Neues Allzeithoch
Frühlingsgefühle beim DAX - Aber wie lange noch?
Der DAX, ganz in Frühlingslaune, kletterte am Freitag auf ein neues Allzeithoch. Wenn der deutsche Leitindex auf Rekordjagd geht, sind die Crashpropheten meist nicht weit und warnen eindringlich vor einem drohenden Börsenchaos. Aber nicht nur Crashpropheten, auch andere Anleger fragen sich angesichts der jüngsten Rekordsprünge des DAX: Wo soll das noch hinführen?
Umfrage bei wallstreet:online
Mit dem aktuellen Allzeithoch hat der DAX genau 4.000 Punkte seit Oktober (8.350 bis 12.350) zulegen können. Grund genug für wallstreet:online in der Community zu fragen: Wie sind Sie positioniert? Machen Sie mit bei unserer Umfrage und stimmen Sie darüber ab, ob die Rallye ihrer Meinung nach weitergeht oder genau jetzt der richtige Zeitpunkt zum Aussteigen ist.
Einen Hinweis, wie es für den DAX weitergehen könnte, liefert ein Blick auf die Positionen der institutionellen Anleger. Setzen sie eher auf einen weiteren Kursanstieg oder rechnen sie mit einem baldigen Kurssturz?
Investoren gehen lieber short
Wenn ein Investor eine Short-Position eingeht, so geht er davon aus, dass der Wert einer Aktie fallen wird. Er tätigt deshalb einen sogenannten Leerverkauf, d.h. er verkauft Wertpapiere, die er eigentlich gar nicht hat. Er hat sie sich nur geliehen. Der Investor rechnet aber damit, dass der Wert der Aktie sinken wird und er die Papiere später zu einem günstigeren Preis kaufen kann als er sie zuvor verkauft hat. Geht seine Rechnung auf, gibt er Aktien-Leihgabe zurück und freut sich über den Gewinn aus der Preisdifferenz.
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Das „manager-magazin“ hat sich die aktuellen Short-Positionen angesehen. Das Ergebnis: vor allem drei Aktien befinden sich aktuell „im Würgegriff der Investoren“.
Das sind die drei „Shorting-Opfer“:
Adidas
Nein, der deutsche Sportartikelhersteller hat es derzeit nicht leicht. Als ob es nicht schon genug wäre, dass der ärgste Konkurrent Nike sich die Pole-Position geschnappt hat und diese wohl so schnell nicht mehr hergeben wird (siehe hier). Zudem drängen auch noch junge aufstrebende Unternehmen in den Markt und wollen ebenfalls was vom Kuchen abhaben. Besonders der US-Sportartikelhersteller Under Armour scheint seine Kampfansage wahrzumachen – ab der Saison 2016/17 stattet er den Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli aus, weitere Bundesligateams sollen folgen. Adidas dürfte das ganz und gar nicht gefallen.
Der Adidas-Aktie merkt man den Konkurrenzkampf nicht unbedingt an. Der 3-Monatschart zeigt, dass auch sie vom allgemeinen DAX-Hoch profitiert.
Der britische Investment- und Hedgefondsverwalter Odey Asset Management glaubt trotzdem nicht, dass es mit der Adidas-Aktie weiter nach oben gehen wird. Im Gegenteil, er sichert sich lieber eine Short-Position von 1,6 Prozent.
Lufthansa
Lufthansa gilt noch immer als eine der angesehensten Airlines der Welt. Doch zuletzt mussten die Kraniche einige Federn lassen. Warnstreiks, die Sorge um die Bezahlung bestellter Flugzeuge und das alles in einem ohnehin schwierigen Geschäftsjahr 2014 ließen Lufthansa zuletzt in die roten Zahlen fliegen. Mit 732 Millionen Euro verbuchte Europas größte Airline 2014 den größten Verlust seit zehn Jahren und sah sich deshalb gezwungen, die Dividende zu streichen. Dann kam der tragische Absturz der Germanwings-Maschine, der Lufthansa als Mutterkonzern schwer zusetzte. All das spiegelt sich auch im 3-Monatschart der Lufthansa-Aktie wieder:
Insofern ist es wenig überraschend, dass Marshall Wace, ein Asset-Manager aus London, auf Nummer sicher geht und für einen weiteren Kursverlust gewappnet sein will. Ergebnis: Eine Short-Position von 1,49 Prozent.
Borussia Dortmund
Die BVB-Aktie ist zwar nicht im DAX gelistet, doch auch sie ist im Visier der Leerverkäufer. Denn: Für die Mannschaft um Kulttrainer Jürgen Klopp läuft es in dieser Saison alles andere als rund. Dem Abstiegskampf aus der Hinrunde konnten die Schwarz-Gelben zwar entkommen, dennoch droht dem BVB möglicherweise eine Saison ohne internationalen Wettbewerb. Das Thema Champions League ist ohnehin abgehakt und auch das Erreichen der Europa-League ist alles andere als leicht. Dass der BVB nun ausgerechnet Bayern München als Halbfinalgegner im DFB-Pokal zugelost bekam, macht die Sache nicht besser.
Das Sportliche ist das Eine, doch für die Aktiengesellschaft BVB zählt mehr als nur der sportliche (Miss-)Erfolg. Die BVB-Bosse jedenfalls versicherten zuletzt, man werde auch ohne Champions League in der kommenden Saison schwarze Zahlen schreiben (wallstreet:online berichtete).
Den amerikanischen ETF-Händler Blackrock können diese Bekundungen ebenso wenig übrzeugen wie der anhaltende Wachstumskurs des BVB (siehe hier). Er rechnet damit, dass die Aktie weiter in den Keller gehen wird und sicherte sich deshalb eine Short-Position von 1,01 Prozent.
Die BVB-Aktie im 3-Monatsschart:
Was glauben Sie: Liegen die Investoren mit ihren Short-Positionen richtig? Oder werden sie Adidas, Lufthansa & Co. eines Besseren belehren und der DAX seinen Höhenflug fortsetzen?