Baader Bank Investmentthema
"China-Hausse greift auf Hongkong über"
14. April 2015. MÜNCHEN. (Baader Bank). China befindet sich im Spekulationsfieber. Hausfrauen, Teenager und andere unerfahrene Chinesen kaufen Aktien. 6 Prozent von ihnen haben von der Börse
nur durch Hören und Sagen erfahren. Denn sie sind Analphabeten und können keine Zeitungen lesen. Es wundert daher nicht, dass der chinesische Aktienmarkt, gemessen am Shanghai Composite Index,
im laufenden Jahr, nicht zuletzt flankiert durch wachstumsfördernde Maßnahmen der chinesischen Regierung, bereits 25 Prozent zugelegt hat. Innerhalb eines Jahres sind bereits Gewinne von fast
100 Prozent aufgelaufen. Die Bewertungen der Festlandaktien sind dadurch kräftig angestiegen. Die H-Shares in Hongkong sind mittlerweile deutlich tiefer bewertet als ihre Gegenstücke an den
Börsen in Shanghai und Shenzhen, die sogenannten A-Aktien.
Nun schwappt die Spekulationswelle auch auf die Börse der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong über. Den Fonds vom chinesischen Festland ist es nun erlaubt, auch in Hongkong Aktien zu
kaufen. Und die dort notierten Aktien werden mit einem Abschlag gegenüber den in Shanghai und Shenzhen gehandelten Papieren gehandelt. Der Hang Seng Enterprise-Index ist innerhalb von nur vier
Wochen um mehr als 20 Prozent gestiegen. In seinem Sog ist der Hang Seng Index in den vergangenen Tagen auf den höchsten Stand seit sieben Jahren geklettert.
In der vergangenen Woche wurde erstmals die seit November 2014 im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Hong Kong Stock Exchange und der Shanghai Stock Exchange den Festlandchinesen erlaubte
tägliche Quote von 10,5 Milliarden Yuan (1,6 Milliarden US-Dollar) voll ausgeschöpft. Das Handelsvolumen in Hongkong erreichte am Mittwoch vergangener Woche ein Volumen von 32 Milliarden
US-Dollar, was ein historischer Höchststand ist. Den Festlandchinesen fehlen die Anlagealternativen. So fallen die Immobilienpreise, da die Inflation höher ist als die Verzinsung. Die
Anleger erleiden bei den klassischen Spareinlagen einen Vermögensverlust. Der Anleihemarkt ist für Privatanleger wegen der kräftigen Besteuerung von Zinsen wenig attraktiv. Daher sucht die
chinesische Bevölkerung für ihr Kapital verzweifelt nach Anlagealternativen, die höhere Renditen abwerfen.