Manipulation
Börsenhändler verhaftet - Schuld am Mega Flash Crash?
Ein Absturz, der gerade mal zehn Minuten dauerte und trotzdem die gesamte Börsenwelt nachhaltig veränderte – der sogenannte Flash Crash im Mai 2010. Jetzt wurde der Mann, der ihn verursacht haben soll, verhaftet.
Wir leben in einer Zeit der Hochgeschwindigkeit. Alles wird schneller: die Autos, das Verlieben und ja, auch die Börsencrashs. Im Jahr 2010 kam es zum sogenannten „Flash Crash“, als der Benchmarkindex Dow Jones Industrial Average innerhalb kürzester Zeit um 1000 Punkte einbrach, sich aber genauso schnell wieder erholte. Medien nannten es die „dramatischste Episode der gesamten Börsenwelt“. Das Verrückte: Sie dauerte gerade mal zehn Minuten.
Zehn Minuten, dann war der Spuk wieder vorbei. Doch die Nachwirkungen sind noch immer zu spüren. Die Gattung Flash Crashs war geboren und mit ihr die Gewissheit, dass an der Börse mitunter Zehntelsekunden über Gewinn oder Ruin entscheiden können. Die Geschichte des Flash Crashs ist daher eng verbunden mit der Entwicklung des Hochgeschwindigkeitshandels.
Hochgeschwindigkeitshandel erobert die Börse
Mittels spezieller Computersysteme sind Hochgeschwindigkeitshändler in der Lage, in kaum messbarer Zeit Geschäfte zu tätigen. Und so waren es vor allem diese Händler, die massiv vom Flash Crash profitierten. Denn was in der normalen Welt wie ein winziger Augenblick anmutet, ist für die Hochgeschwindigkeitsrechner eine halbe Ewigkeit. Während die Börsianer auf dem Börsenparkett den Dow Jones also noch im Sinkflug sahen, hatte in Wahrheit schon die Trendwende eingesetzt und die High Speed Trader verwandelten ihren Zeitvorsprung in bare Münze (siehe: Mensch gegen Maschine – Ist der Kampf überhaupt zu gewinnen?).
Mitverursacher des Flash Crashs verhaftet
In Großbritannien ist nun ein Wertpapierhändler verhaftet worden, der mitverantwortlich für den Flash Crash von 2010 sein soll. Der Mann habe mit einem automatisierten Handelsprogramm auf betrügerische Art zum kurzzeitigen Zusammenbruch des Aktienmarktes im Mai 2010 beigetragen, teilte das US-Justizministerium mit und fordert seine Auslieferung.
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Der Flash Crash soll aber nur die Spitze des Eisbergs sein. So wird der Brite auch beschuldigt, mit seiner Firma Nav Sarao Futures in großem Stil Scheinaufträge platziert zu haben. Die Ermittler werfen ihm vor, damit gezielt die Kurse gedrückt zu haben um Kontrakte auf Termingeschäfte, die er vorher veräußert hatte, günstiger zurückkaufen zu können.
Laut „dpa-AFX“ soll der Beschuldigte auf diese Weise rund 40 Millionen US-Dollar (37 Millionen Euro) verdient haben. Doch damit ist nun Schluss und er wird sich wegen Betrugs, Manipulation sowie anderer Vergehen verantworten müssen.
Seine Geschichte als Wertpapierhändler dürfte damit erst einmal vorbei sein. Die der Flash Crashs aber wird weitergehen …