Rohstoffe - Graphit
Graphit – nicht langweilig, sondern die Zukunft
Stahlindustrie, Kernkraftwerke, Lithium-Ionen-Batterien brauchen Graphit.
Kohlenstoff kann vor allem Frauen in Form von Diamanten hinter dem Ofen hervor locken. Doch auch Anlegerkönnen sollten sich dem Element annehmen – in Form von Graphit und seinen Produzenten.
Graphit ist eine stabile Form des Kohlenstoffs, wie auch der Diamant. Doch ist Graphit bislang nicht so begehrt wie die viel selteneren Diamanten. Dennoch besitzt das Material ebenfalls gute Investmentchancen, zumindest in Form von Produzenten-Aktien und Explorer-Titeln wie zum Beispiel Great Lakes Graphite (ISIN: CA39062T1093). Denn rund um den Globus ist die Jagd nach wirtschaftlich abbaubaren Graphit-Vorkommen eröffnet. Anstoß dazu gaben einige expandierende Anwendungen, in denen Graphit aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften unumgänglich ist.
Die Verwendung von Graphit ist den Menschen nicht neu. Im Gegenteil. Bereits aus der Mittelsteinzeit sind Grabbeigaben und Färbemittel mit Graphit bekannt. Später wurden Töpfe damit feuerfest gemacht. Diese Eigenschaft nutzten wiederum später Eisenhütten. Während der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts durften aus diesem Grund auch keine Bleistifte von Großbritannien nach Frankreich ausgeführt werden. Denn dort hatte man erkannt, dass Graphit das perfekte Material für die Gussformen von Kanonenkugeln war.
Heute sind weiterhin die Feuerfest-Eigenschaften stark gefragt. So kommt Graphit in der Stahlindustrie zum Einsatz. Eine neue Anwendung als Feuerfeststoff und Wärmedämmer ist die in Kernkraftwerken der neuen Generation. Die sogenannten Pebble Bed-Reaktoren dürften in den kommenden Jahren in China und den USA Konjunktur bekommen. Analysten der West Virginia Universität haben errechnet, dass allein in den USA für Pebble-Bed-Reaktoren bis zum Jahr 2020 rund 400.000 Tonnen Graphit der besten Qualität benötigt werden könnte.
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Doch es gibt sehr viel mehr industrielle Anwendungen für Graphit, bei denen vor allem die elektrische Leitfähigkeit im Vordergrund steht. Daher wird Graphit immer mehr in der Solarenergietechnik und für Lithium-Ionen-Batterien nachgefragt. Da Elektroautos immer mehr in Mode kommen, werden auch immer mehr Akkus gebraucht. Diese bestehen aus einzelnen Zellen, bis zu 1000 Stück. Jede dieser Zellen benötigt in etwa 14 Gramm Graphit, denn Anoden werden aus diesem Material gefertigt. So kann sogar der Akku eines Kleinwagens rund 13 bis 14 Kilogramm Graphit enthalten. Beim Tesla S-Modell dürften es deutlich mehr sein. Die Branche könnte in etwas fernerer Zukunft im Jahr durchaus 500.000 Tonnen hochwertigen Graphit in Flockenform gebrauchen. Auch bei Brennstoffzellen wird übrigens Graphit verarbeitet.