Egbert Prior
Stabilus mit stabilem Geschäftsmodell
Zeichner machte der Börsengang vor knapp einem Jahr glücklich. Ausgabepreis 21,50 Euro. Aktuell 32,33 Euro. Wie geht es weiter? – Wir sprechen mit Vorstands-chef Dietmar Siemssen. Stabilus ist Weltmarktführer für Gasfedern und Schwingungsdämpfer, die beispielsweise in Autos (Heckklappen), Flugzeugen (Gepäckfächer) oder Bürostühlen zum Einsatz kommen. 70% Weltmarktanteil. Im Geschäft mit der Autoindustrie sind die Koblenzer 15 Mal größer als der nächste Wettbewerber und in der Industriesparte drei Mal so groß. Aktueller Verkaufsschlager sind elektromechanische Antriebe, die Kofferraumklappen wie von Geisterhand öffnen und schließen. Wie uns CEO Siemssen berichtet, stand „Powerrise“ 2010 erst für 5 Millionen Umsatz im Gesamtjahr. Allein im ersten Quartal 2014/15 kamen aber schon 30 Millionen zusammen. Siemssen sieht sein Unternehmen als typischen hidden champion. Erfolgreicher Weltmarktführer, doch nur wenige kennen Stabilus. Mit „Powerrise“ sei man nun sogar vom Komponentenzulieferer zum Systemanbieter avanciert. Zuletzt lieferten die Koblenzer dreimal in Folge ein Rekordjahr ab. 2013/14 kletterte der Umsatz um 10% auf 507 Millionen. Eine enorme Zinsbelastung (39 Millionen) führte allerdings dazu, daß unter dem Strich nicht viel übrig blieb. Das Nettoergebnis nur rund 10 Millionen. Sie müssen wissen, daß Stabilus in der Finanzkrise von einer private equity Gesellschaft übernommen und mit Schulden vollgepumpt wurde. Mit Hilfe des Börsengangs gelang es aber, den Schuldenberg von 301 Millionen auf 229 abzutragen. Darauf muß Stabilus hohe Zinsen zahlen. Doch im Sommer kann der Junk-Bond (7,75%) in ein Bankdarlehen, das nur noch gut 2,5% kostet, umgewandelt werden. Die jährliche Zinseinsparung beziffert Siemssen mit rund 13 Millionen. Entsprechendes Potiental hat der Gewinn. Für den laufenden Turnus, der am 30.9. endet, stellt Siemssen ein weiteres Umsatz- und Ergebniswachstum von ungefähr 10% in Aussicht. Mit einem KGV (2014/15) von schätzungsweise 17 ist der SDAX-Titel nicht mehr ganz billig. Unternehmen aus dem „German Mittelstand“ sind eben heiß begehrt. Fazit: Kursrücksetzer zum Einstieg nutzen.
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