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    Bonds-Crash  12520  2 Kommentare Bundesanleihen mutieren zum Billionen-Grab

    Ein sicherer Fels, der sich plötzlich in ein Erdbeben verwandelt. Der Bonds-Crash hat viele Anleger kalt erwischt. Vor allem deutsche Sparer kostete der Glaube an die vermeintlich sicheren Bundesanleihen jede Menge Geld.

    Zuerst die gute Nachricht: Deutsche Staatsanleihen haben am Freitag zu einer Kurserholung angesetzt. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg um 0,31 Prozent auf 153,16 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 0,67 Prozent, berichtet „dpa-AFX“. Damit scheint sich der Anleihemarkt kurz vor dem Wochenende eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, nachdem die vergangene Woche von teils heftigen Verwerfungen geprägt war (siehe: Chaos auf dem Anleihenmarkt – Die Achterbahnfahrt geht weiter).

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    Bonds-Crash lehrt Anlegern das Fürchten

    Sämtliche Weisheiten, über Generationen hinweg in Stein gemeißelt, scheinen mit einem Mal auf den Kopf gestellt. Erst verwandelt die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Tabubruch Negativzinsen das einstige Renditemodell Sparen in eine Bankrotterklärung. Und jetzt erwischt es einen weiteren Fels in der Brandung – die deutschen Staatsanleihen. Eigentlich gelten sie als sicherer Hafen in stürmischen Finanzzeiten. Doch was sich in den vergangenen Wochen auf dem Anleihemarkt abspielte, war alles andere als sicher. Im Gegenteil, als die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen zeitweise auf 0,77 Prozent kletterte, stockte selbst erfahrenen Investoren der Atem. Nicht nur, dass steigende Zinsen fast schon wie ein vergessenes Relikt vergangener Zeiten anmuten (siehe: Und plötzlich steigt die Rendite: Der Beginn einer neuen Zinswende?). Es ist vor allem die Geschwindigkeit des Renditesprungs, der Anlegern das Fürchten lehrt.

    Auf den ersten Blick wirkt ein Sprung von 0,049 Prozent auf 0,77 Prozent nicht allzu spektakulär. Im Fall der Bundesanleihen, wo solche Kursbewegungen allenfalls auf Monatssicht zu beobachten sind, kommt es jedoch einem Erdrutsch gleich. Entsprechend panisch waren die Reaktionen auf den „Bonds-Crash“: Weltweit trennten sich die großen Investoren von ihren Staatsschuldentiteln, schreibt die „Welt“, die Verkaufspanik habe damit globale Dimensionen erreicht und sogar auf US-Staatsanleihen an der Wall Street übergegriffen.

    Deutsche Sparer erleiden herbe Verluste

    Aber was hat das nun mit dem Deutschen Sparer zu tun? Hortet der sein Geld nicht ohnehin lieber unterm Kopfkissen? Nicht mehr. Stattdessen sorgen die Niedrigzinsen langsam aber sicher für ein Umdenken: Während Tagesgeld und Sparbuch an Attraktivität verlieren, rücken Aktien und Fonds immer mehr in den Fokus der Sparer (siehe: Umdenken bei den Sparern – Mutiert Deutschland jetzt zum Spekulanten-Land?). Passend dazu vermeldet der deutsche Fondsverband BVI einen neuen Absatzrekord. In den ersten drei Monaten sei das bislang beste Neugeschäft in einem ersten Quartal erzielt worden, so „dpa-AFX“. Besonders die Mischfonds, die sowohl in Aktien als auch in Anleihen investieren, avancieren demnach zum Publikumsliebling. Grund hierfür ist der Glaube an den oben erwähnten Fels in der Brandung: Auf dem Anleihemarkt könne ja gar nichts schiefgehen. Ein Irrglaube, wie sich nun herausstellt.

    Die „Welt“ nennt es die „verhängnisvolle Treue deutscher Sparer“. Eine Treue, die sie jetzt knapp 3,1 Milliarden Euro gekostet hat. So hoch waren die Verluste der Rentenfonds infolge der panikartigen Ausverkäufe bei Bundesanleihen und anderen sicher geglaubten Staatsanleihen. Bedenkt man, dass neben den Rentenfonds auch viele Lebensversicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte in Bundesanleihen investiert sind, so dürfte der tatsächliche Verlust der deutschen Sparer weit höher liegen, heißt es in dem Bericht.

    Insgesamt sollen sich die Verluste der Investoren auf dem Anleihemarkt seit Mitte April laut Bank of America Merrill Lynch auf 2,5 Billionen Euro summieren. Das, so die „Welt“, entspreche in etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung von Frankreich oder Großbritannien. Eine gewaltige Summe für einen Markt, der eigentlich als sicherer Hafen gilt…




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    Bonds-Crash Bundesanleihen mutieren zum Billionen-Grab Ein sicherer Fels, der sich plötzlich in ein Erdbeben verwandelt. Der Bonds-Crash hat viele Anleger kalt erwischt. Vor allem deutsche Sparer kostete der Glaube an die vermeintlich sicheren Bundesanleihen jede Menge Geld.

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