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    Ex-Arcandor-Manager  4374  0 Kommentare Erst Vermögen weggeschaft, dann Insolvenz angemeldet - Brisante Vorwürfe gegen Thomas Middelhoff

    Knapp einen Monat auf freiem Fuß, schon droht Thomas Middelhoff der nächste Ärger. Offenbar hat der ehemalige Arcandor-Manager versucht, sein Vermögen vor seinen Gläubigern in Sicherheit zu bringen.

    Nach Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung sollen Middelhoff und seine Ehefrau jeweils ihre Ansprüche an neun Immobilienfondsbeteiligungen sowie weitere Vermögenswerte von insgesamt rund 90 Millionen Euro an Firmen übertragen haben, die ihrem Rechtsanwalt Franz Hartmut Fromm gehören. Das Brisante: Erst danach meldete der Ex-Top-Manager Ende März 2015 Insolvenz an (siehe: Zahlungsunfähig! Thomas Middelhoff stellt Insolvenzantrag).

    Dem Bericht zufolge hat das nun möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Seine Gläubiger könnten demnach die Vermögensübertragung wegen des Verdachts der vorsätzlichen Gläubigerbenachteiligung anfechten. Darüber hinaus könnte es für Middelhoff auch strafrechtliche Konsequenzen geben. Da er vor Gericht sein Vermögen offenlegte, sei möglicherweise der Tatbestand einer falschen eidesstaatlicher Versicherung erfüllt. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittle ohnehin schon diesem Zusammenhang seit Herbst 2014 gegen Middelhoff, schreibt die „SZ“.

    Geschäftsbesorgungsvertrag wirft Fragen auf

    Die Vermögensübertragung wirft deshalb Fragen auf, weil sie einen sogenannten Geschäftsbesorgungsvertrag enthält, der Middelhoff Millionensummen, u.a. für Prozesskosten und „persönliche Lebensführung“, garantiert. Auf Basis dieses Geschäftsbesorgungsvertrags konnte der neue „Rechtsbesitzer“, sprich die Firmen seines Rechtsanwalts, die Erträge aus Middelhoffs Immobilienfondsbeteiligungen einstreichen und sie dann an Middelhoff weiterreichen. Auf diese Weise soll Middelhoff zwischen 2011 und 2014 rund 6,5 Millionen Euro kassiert haben. Middelhoff und seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe. Es handele sich nicht um Einnahmen, sondern um "Kostenübernahmen" zugunsten ihres Mandanten, so Middelhoffs Anwälte. Experten halten eine solche Konstruktion jedoch für eine klassische „Asset Protection“, um die Einnahmen vor den Gläubigern zu schützen.

    Auf den Zeitpunkt der Vermögensberatung kommt es an

    Entscheidend im Hinblick auf die Frage, ob Middelhoff versucht hat, sein Vermögen dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen, ist der Zeitpunkt der Übertragung. Laut WDR, NDR und Süddeutsche Zeitung sollen diese nämlich bereits seit Ende 2013 versuchen, das Vermögen Middelhoffs zu pfänden. Demnach fordern rund 50 Gläubiger eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe von Middelhoff. Insofern werde sich der Insolvenzverwalter nun „sehr genau anschauen müssen, wann und wie er seine Vermögensrechte übertragen hat.“

    Middelhoff war im November 2014 unter anderem wegen Untreue zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt und wegen Fluchtgefahr noch im Gerichtssaal verhaftet worden (wallstreet:online berichtete). Im April wurde Middelhoff dann gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen (siehe: Wer zahlt die Kaution für Thomas Middelhoff? Klinikbetreiber Marseille könnte einspringen).




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