Aktien von Fußballclubs
Fußball als Geldanlage? Nur was für Anleger mit starken Nerven und Fußball-Herz
Showdown in der Bundesliga. Selten war der Abstiegskampf so spannend wie in diesem Jahr. Erwischt es einen Neuling wie Parderborn oder tatsächlich den Bundesliga-Dino Hamburg? Alles ist möglich und deshalb ist der letzte Spieltag am Wochenende garantiert nichts für schwache Nerven.
Spannung, Nervenstärke, alles ist möglich, Abstieg und Aufstieg – vielen Anlegern dürfte das bekannt vorkommen. Ist Fußball demzufolge die sportliche Variante der Börse? Wenn ja, dann dürfte es doch ein Leichtes sein, sowohl an der einen, als auch an der anderen erfolgreich zu sein … oder? Tatsächlich locken immer mehr Fußballvereine mit eigenen Aktien. Doch wer sich im Fußballgeschäft nicht auskennt, sollte besser die Finger davon lassen.
Den Anfang machte der englische Verein Tottenham Hotspurs im Jahr 1983, inzwischen gibt es rund 30 Fußballaktien weltweit. Das deutsche Aushängeschild in Sachen Fußball-Aktien? Borussia Dortmund.
Die BVB-Aktie ist seit jeher eins der meistdiskutiertesten Wertpapiere auf wallstreet:online. Irgendwie verständlich, denn das Herzblut vieler Fußballfans ist dem der Trader nicht unähnlich. Warum also nicht beide Leidenschaften verbinden? Immerhin dürfte sich ein BVB-Fan umso mehr freuen, dass seine Mannschaft den DFB-Pokal gewinnt, wenn er gleichzeitig auch noch Aktionär seines Lieblingsvereins ist. Doch genau hier liegt die große Gefahr der Fußball-Aktien, denn sie werden - natürlich - maßgeblich vom sportlichen Erfolg beeinflusst.
Und der ist alles andere als kalkulierbar. Jüngstes Beispiel ist eben jener BVB, der in den vorangegangenen Spielzeiten konstant in der Champions League spielte und sich in der Hinrunde plötzlich auf dem letzten Tabellenplatz wiederfand (siehe hier). Spielerische Erfolge seien für Privatanleger noch schwerer einzuschätzen als Gewinne in anderen Branchen, schreibt die „WirtschaftsWoche“. Sie rät nicht-fußballaffinen Anlegern deshalb von einem solchen Investment ab: Die meisten Fußballaktien seien nur etwas für Fans, für eine langfristige Geldanlage schwanke sie zu stark.
Nur was für Anleger mit Fußball-Herz
Aber es gibt noch andere Risiken. Zum einen könnten deutsche Anleger hierzulande gar nicht alle Fußballaktien direkt kaufen, heißt es in dem Bericht. Wer beispielsweise unbedingt die Aktien der Istanbuler Fußballvereine im Depot haben will, der kommt um eine türkische Steuernummer nicht herum. Darüber hinaus können viele Aktien nur über die Banken erworben werden. Die Kosten der Anschaffung übersteigen dabei oftmals den eigentlichen Wert der Wertpapiere, da die meisten Fußball-Aktien als Pennystocks notiert sind, so die „WiWo“. Je aufwändiger und kostspieliger die Anschaffung, desto kleiner ist im Umkehrschluss auch der Kreis potentieller Käufer. Wer seine Aktien also irgendwann loswerden möchte, der muss unter Umständen lange nach einem entsprechenden Abnehmer suchen. Und schaffen es dann doch einmal einige Anleger zu verkaufen, so hat das automatisch Auswirkungen auf den Kurs der Aktie. Das bedeutet: Selbst wenn man den Spielverlauf seines Lieblingsclubs einschätzen kann, beim Kursverlauf der Aktie wird’s schwer.
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Wer es trotzdem riskieren will, der sollte nicht nur darauf schauen, welche schillernden Fußballstars ein Verein an Land zieht. Zwar haben die Mario Götzes, Bastian Schweinsteigers und Christiano Ronaldos durchaus Einfluss auf das Geschäftsergebnis eines Fußballclubs. Allerdings sind andere Kennzahlen weitaus wichtiger. Zum Beispiel, wie viele Tickets ein Verein verkauft, wie viel er über Fernsehrechte und Sponsoring einnimmt und wie kaufwütig die Fans in Sachen Fanartikel sind.
All diese Faktoren lassen unterm Strich das Ergebnis manchmal vollkommen anders aussehen als das sportliche. Das zeigte nicht zuletzt unser alternativer Spielverlauf der Champions League-Partie zwischen FC Barcelona und Bayern München. Wie das Spiel auf wallstreet:online ausgegangen ist? Das lesen Sie hier: Bayern gegen Barcelona – So endet die Partie der Fußballgrößen.