Hacker-Angriffe
Penetrationstester warnt: Digitale Identitäten und Daten leicht und billig zu haben
Datenspionage, Erpressung, Identitätsdiebstahl… Es gibt viele Formen von Cyber-Kriminalität. Eines eint sie: Digitale Angriffe auf Personen, Unternehmen, Organisationen oder Regierung nehmen weltweit zu. Gerade Deutschland scheint kaum gewappnet im Kampf gegen digitale Straftaten, warnt Berufshacker Götz Schartner mit Blick auf die juristischen Lücken grenzüberschreitende Angriffe.
Mangelnde Strafverfolgung und Kooperation
Deutschland habe „keine gut funktionierende Strafverfolgung dafür und nur mit wenigen Ländern Rechtshilfevereinbarungen. Das heißt, man kann nicht gegen Hacker etwa aus Argentinien vorgehen. In den USA oder Frankreich haben die es deutlich schwerer“, sagte Schartner gegenüber „Zeit Campus“.
Seit gut 25 Jahren arbeitet als so genannter Penetrationstester. Das sind Hacker, die legal in Systeme von Unternehmen oder Behörden eindringen, um Sicherheitslücken aufzudecken. „Ein großes Rundfunkhaus kann einfacher zu hacken sein als ein Handy“, sagte der 44-Jährige gegenüber dem Studentenmagazin. „Man hat die Wahl unter Hunderten von digitalen Türen – die Wahrscheinlichkeit, dass einige katastrophal gesichert sind, ist hoch.“
Digitale Identitäten für den Schwarzmarkt
Dabei sind nicht nur Organisationen für für Cybergangster und ausländische Geheimdienste interessant. Auch Einzelpersonen könnten zum Ziel von Hackern werden. Und das sogar häufig viel zu leicht: „Ich kann den vollen Zugriff auf Ihr Smartphone erhalten, Ihre Identität kapern und so Ihre eBay- und Paypal-Konten übernehmen“, so Schartner im „Zeit Campus“. „Auf dem Schwarzmarkt bekommt man für eine digitale Identität etwa zehn bis zwölf Euro. Klingt nicht viel, ist in der Masse aber ein Vermögen.“ Seine Prognose für die kommenden Jahre: „Cyberkriminalität wird hochprofitabel bleiben.“
Verbandschef der digitalen Wirtschaft selbst betroffen
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