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    Ansturm aufs Betongold  4663  3 Kommentare "Ey, du kommst hier net rein!" - Immobilienfonds machen die Schotten dicht

    Die Zeiten auf den Finanzmärkten sind stürmisch, die Renditen dank Niedrigzinsen mickrig. Was also tun? Rein in die Immobilienfonds, sagen viele. Doch ausgerechnet dieser Ansturm könnte dem Betongold gefährlich werden.

    Die Suche nach der hohen aber trotzdem stabilen Rendite gleicht in Zeiten der Niedrigzinsen der berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Doch nicht nur derjenige, der Profit machen will, guckt in die Röhre. Auch Anleger, die ihr Geld eigentlich nur sicher irgendwo parken wollen, haben plötzlich ein Problem. Das Bankkonto frisst das mühsam Ersparte dank Niedrig- und Negativzinsen auf (siehe hier). Zudem befinden sich selbst die so sicheren Bundesanleihen mitten im Sturm der Finanzmärkte (wallstreet:online berichtete). Das Geld unters Kopfkissen zu legen ist leider ebenfalls keine Option mehr, falls das Bargeld demnächst abgeschafft werden sollte (siehe: Nieder mit dem Bargeld! Dänemark eröffnet den Bargeld-Krieg). Was also tun?

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    Angesichts dieser renditelosen unsicheren Zeiten besinnen sich viele Deutsche wieder auf den Inbegriff der Stabilität. Wenn sichere Häfen wie Bundesanleihen, Sparbuch oder Kopfkissen nicht mehr anzusteuern sind, wieso nicht einfach selbst einen Hafen bauen bzw. besitzen? Die gute alte Immobilie, das Betongold, ist für viele Anleger plötzlich attraktiver denn je. Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtet, sind die Investitionen in offene Immobilienfonds mit rund 2,1 Milliarden Euro seit Januar so hoch wie noch nie. Der Grund für diese Rekordsumme ist simpel: Offene Immobilienfonds locken zwar nicht unbedingt mit üppigen Renditen, aber wer tut das aktuell schon? Umgekehrt bieten sie dafür immerhin stabile Renditen - und wieder: wer kann das aktuell schon? Eben. Eigentlich hat sich bei den Immobilienfonds nichts geändert, gleiches Modell, gleiche Versprechen, gleiche Risiken. Was sich verändert hat, ist das Umfeld. Und so flüchten sich aus Mangel an Alternativen mehr Anleger denn je in einen der vermeintlich letzten sicheren Häfen.

    Immobilienfonds reagieren auf den Ansturm – und machen dicht

    Der Ansturm auf die Immobilienfonds ist sogar so groß, dass einige inzwischen ihre Türen schließen und keine neuen Anleger mehr hereinlassen, auch, weil sich zwar die Anzahl der Investoren erhöht, nicht aber die der Immobilien. Neue Kunden bringen also mehr Geld, doch damit kann der Fonds nichts anfangen. Umgekehrt führt der Run auf die Immobilienfonds aber dazu, dass sich die Rendite verringert, weil mehr Anleger etwas vom Kuchen abbekommen wollen. Aus diesem Grund ziehen einige Fonds nun die Reißleine. So will beispielsweise die Deka dem Bericht zufolge für ihre Fonds noch ein Kontingent von 300 Millionen Euro aufnehmen, danach ist Schluss. Zwei Immobilienfonds von Union Investment sind bereits dicht.

    Mit diesem Schritt wollen die Fonds nicht nur die Altanleger schützen, sondern vor allem sich selbst. Denn was passiert, wenn sich der Wind an den Finanzmärkten dreht und die Zinsen wieder beginnen zu steigen? Die Gefahr besteht, dass das Geld der Anleger dann ebenso schnell wieder verschwindet, wie es gekommen ist. Ehe sich die Immobilienfonds versehen, steckt das Geld längst wieder in lukrativeren Investments. Bestimmte Vorkehrungen sollen Immobilienfonds vor genau diesem Szenario schützen, etwa die langen Mindesthalte- und Kündigungsfristen. Aber die gelten längst nicht für alle. Gerade in den großen Fonds von Commerzbank, Deka und Deutsche Bank seien Altanleger ohne eine solche Kündigungsfrist in der Überzahl, berichtet die „WirtschaftsWoche“. Laufen diese Fonds demnach am ehesten Gefahr, bei der Zinswende vom Betongold zum Betonramsch zu mutieren?

    Kein Grund zur Panik

    Nicht unbedingt. „Die Anleger halten die Fonds, um ihr Depot über verschiedene Anzeigeklassen zu mischen. Depottreiber, die höchste Renditen erzielen müssen, werden die Fonds nie sein“, sagt Sonja Knorr, Immobilienexpertin bei der Ratingagentur Scope. Sie hält das Risiko einer Massenflucht deshalb für relativ gering. Ähnlich gelassen ist sie im Hinblick auf eine steigende Kreditlast infolge steigender Zinsen für die Immobilienfonds. Zum einen, weil sie über ausreichend Eigenkapital verfügten. Zum anderen, weil sie Immobilien laut Gesetz ohnehin nur zu 30 Prozent mit Krediten belasten dürften.

    Soll heißen: Sollte sich der Sturm der Finanzmärkte irgendwann wieder legen, müssen die Immobilienfonds wohl trotzdem nicht ums Überleben fürchten. Auch wenn sie dann wahrscheinlich nicht mehr so gefragt sein werden wie zu den aktuell stürmischen Zeiten. 





    wallstreetONLINE Redaktion
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