Griechenland im Visier der Spekulanten
Soros und Co. verdienen sich an Grexit-Angst eine goldene Nase
Griechische Bankaktien werden seit Wochen von heftigen Kursschwankungen erschüttert. Das ideale Umfeld also für Spekulanten, sich eine goldene Nase zu verdienen. Auch Meisterspekulant George Soros mischt munter mit.
In einem Beitrag, der bei wallstreet:online für hitzige Diskussionen sorgte, forderte Soros kürzlich, die Ukraine dürfe nicht zum zweiten Griechenland werden (siehe hier). Stimmt, andernfalls könnte Soros womöglich zu sehr in Versuchung kommen das zu tun, was er am besten kann: spekulieren.
In den 90er-Jahren sorgte Soros mit einer spektakulären Wette gegen das britische Pfund für Aufsehen. Das machte ihn über Nacht zum Star, Soros avancierte zum personifizierten Meisterspekulanten. Nun hat er seinem Ruf offenbar wieder alle Ehre gemacht. Zusammen mit 19 weiteren Hedgefonds, soll sich Soros‘ Quantum Funds in Griechenland eine goldene Nase verdient haben. Blöd nur, dass ihnen die griechische Finanzaufsicht im Januar auf die Schliche kam.
Hedgefonds zu Geldstrafen verdonnert
Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, wurden insgesamt 20 Hedgefonds zu Geldstrafen verdonnert, weil sie ungedeckte Leerverkäufe mit griechischen Bankaktien getätigt haben. Der Hedgefonds von Soros muss 65.000 Euro zahlen. Der Betrag wirke lächerlich niedrig, doch das Gesetz gebe wohl nicht mehr her, kommentiert die „SZ“.
Wenn jemand einen Leerverkauf tätigt, so handelt er mit einer Aktie, die er eigentlich gar nicht besitzt. Meist hat sich der Anleger das Wertpapier lediglich geliehen. Ungedeckt bedeutet jedoch, dass die Aktie in diesem Fall noch nicht einmal ausgeliehen wurde. Die Hedgefonds haben demnach mit griechischen Bankaktien gehandelt ohne diese zu besitzen oder wenigstens ausgeliehen zu haben. Warum?
Ganz einfach: Je mehr Verkaufsorders aufgegeben werden, desto niedriger wird der Preis. Durch die Leerverkäufe konnten Soros und Co. die Aktienkurse künstlich nach unten drücken, um so mehr Gewinn für ihre eigentlichen Geschäfte rauszuschlagen. Dieses dürfte darin bestehen, auf die teils heftigen Kursschwankungen der griechischen Börse zu wetten.
Lesen Sie auch
Spekulanten verdienen sich eine goldene Nase
Die griechische Regierung liefert sich seit Monaten eine endlose Hängepartie mit ihren Geldgebern (Den aktuellen Stand der Verhandlungen finden Sie hier). Das belastet die heimische Börse, vor allem bei den Bankaktien geht es ziemlich turbulent zu. Kursschwankungen von über 20 Prozent gehören fast schon zum Alltag. Beste Voraussetzungen also für die Spekulanten.
„Die starken Kursschwankungen, die durch die Gefahr eines Grexits entstehen, sind den Spekulanten ein Lustgewinn“, so Robert Halver, Börsenexperte der Baader Bank. Viele Hedgefonds hätten sich in den letzten Tagen eine goldene Nase verdient. Insofern dürfte ihnen die jetzt verhängten Geldstrafe ziemlich egal sein. Und George Soros kümmert sich je ohnehin lieber um das Wohl der Ukraine – offiziell zumindest.