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    Europa und China: Das große Beben

    Von Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de

    Die Entscheidung der Tsipras-Regierung, die in der Nacht auf den Sonntag vom griechischen Paralement bestätigt wurde, ist faktisch gleichbedeutend mit dem Grexit. Die Spieltheoretiker in Athen haben sich verzockt: sie glaubten, dass man mit einem Referendum in letzter Minute die Gläubiger unter Druck setzen kann (das sagte Tsipras klar in seiner Rede vor dem Parlament) – und das ist ein fataler Irrtum. Mit dem Stopp des Hilfsprogramms ist Athen bereits jetzt auf verlorenem Posten, weil es derzeit gar keine Grundlage für eine Abstimmung gibt. Das Referendum läuft also, wenn nichts Entscheidendes mehr passiert, ins Leere. Wenn es keine Frage gibt, kann das griechische Volk auch keine Antwort geben.

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    Die Absicht, in letzter Sekunde ein Referendum abhalten zu wollen, hat das Faß zum Überlaufen gebracht. Der Schritt war, das ist sehr wahrscheinlich, geplant, er war Teil des spieltheoretischen Plans von Tsipras und Varoufakis. Es ist der Höhepunkt und Wendepunkt in einer Krise, die eigentlich lösbar gewesen wäre. Man hätte zumindest Zeit gewinnen können, um einen späteren Schuldenschnitt geht ohnehin kein Weg vorbei. Jetzt aber dürften die Dinge eskalieren.

    Wenn heute nichts Entscheidendes passiert (und das ist alles andere als ausgeschlossen), wird es zu einem Beben an den Finanzmärkten kommen. Wir erleben derzeit die Verschiebung tektonischer Platten nicht nur in Europa, sondern auch in China. Dort reagiert die Führung erstmals seit der Finanzkrise am Samstag mit einer Zinssenkung und gleichzeitiger Senkung des Mindestreservesatzes der Banken – nach dem Crash der letzten Tage, der in den westlichen Medien seltsamerweise kaum Erwähnung findet. Aber in China platzt gerade eine Blase, die von der Regierung aktiv gefördert wurde, aber keinerlei Anhaltspunkt an der Realität hat: Aktienkurse stiegen steil nach oben, während die Realwirtschaft immer deutlicher schwächelt. Vielleicht gelingt es der Führung noch einmal, den Crash zu stoppen und die chinesischen Märkte noch einmal zu beruhigen, nachdem die Indizes dort fast ein Viertel ihres Wertes verloren haben in wenigen Tagen. Aber Peking wird die Geister, die sie riefen, nicht mehr los. Auch eine vermeintlich allmächtige Regierung kann eine gigantische Lawine nicht stoppen, die ins Tal läuft.

    All das hat das Zeug, das Jahr 2015 zum Wendejahr zu machen. Europa verliert seine zentrale Illusion, dass die Währungsunion unumkehrbar sei, dass der Euro auf ewig unverändert existiere etc. Nichts ist unumkehrbar, alles ist im Wandel – und es ist schon bezeichnend, dass im 21.Jahrhundert ein Projekt ins Leben gerufen wird, das angeblich unumkehrbar ist: wer den Anspruch auf Ewigkeit formuliert, ist entweder extrem religiös – oder wie die Macher des Euro seiner eigenen Sache nicht wirklich sicher.

    Was die Lage derzeit wirklich gefährlich macht ist, dass in zwei entscheidenden Zentren der Welt, in Europa und China, Illusionen platzen. Und das sogar noch gleichzeitig und parallel. All das wird schwere Verwerfungen mit sich bringen, so oder so. Man sollte sich besser darauf mental vorbereiten. Es müßte jetzt schon fast ein Wunder geschehen, damit es nicht zu einem Greccident oder Chinexit kommt. Der Sommer wird heiß!

     




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
    finanzmarktwelt.de Europa und China: Das große Beben In Europa und China platzen derzeit zwei zentrale Illusionen. Das wird ein Beben auslösen!

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