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    Währungssystem der Zukunft  13097  5 Kommentare "Der IWF ist eine extrem korrupte Organisation" - Martin Armstrong im Interview

    Im Interview mit wallstreet:online erläutert der Finanzexperte Martin Armstrong seine Vision einer „New World Currency“. Eine Währung für alle … ohne US-Dollar, ohne Gold und ohne einen „extrem korrupten IWF“.

    In Griechenland hat die Regierung ihrer Bevölkerung seit vergangenen Montag de facto den Zugriff auf ihr Geld entzogen. Gerade mal 60 Euro pro Tag dürfen abgehoben werden, Überweisungen ins Ausland sind so gut wie komplett untersagt. Die griechischen Kapitalverkehrskontrollen gießen Öl ins Feuer der Debatte um unser Währungssystem (siehe: Eine Welt ohne Papiergeld und Geldschöpfungs-Monopol – Geht das überhaupt?).

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    Martin Armstrong ist sich sicher, dass wir eines Tages die Entstehung einer einzigen weltweiten Leitwährung erleben werden. Eine, die den US-Dollar ersetzen wird. Denn die Dominanz der amerikanischen Währung im Weltwirtschaftsgefüge ist Armstrong schon länger ein Dorn im Auge. „Mein Problem mit dem US-Dollar als Leitwährung ist, dass die USA immer nach innenpolitischen Maßstäben und ihren eigenen Bedürfnissen handeln werden. Wenn sie die Geldzufuhr erhöhen, exportieren sie den US-Dollar. Wenn sie sie verringern, wollen sie ihn im Land halten und exportieren stattdessen Deflation.“ Für Armstrong ist daher völlig klar: „Ein einziges Land darf die Weltwirtschaft nicht derart stark beeinflussen.“

    Aus diesem Grund wird der US-Dollar demnächst abgelöst werden, glaubt er. Nicht zuletzt, weil China und auch Russland gegen ihn wären. „Zu Recht“, wie Armstrong sagt. Seiner Ansicht nach wird es zu einem dualen Währungssystem kommen: eine Währung auf lokaler Ebene und eine für den internationalen Zahlungsverkehr. Diese Leitwährung, erklärt er uns im Gespräch, werde wahrscheinlich aus einem Korb in elektronischer Form bestehen.

    Eine elektronische Leitwährung? Das klingt ganz danach, als wären die Bitcoins heißester Kandidat auf den Währungsthron.

    Bitcoin als neue digitale Leitwährung?

    Die Bitcoins wurden 2008 von einem bis heute anonymen Programmierer erschaffen. Das Geschäft mit Bitcoin, die Verwaltung der digitalen Währung, ebenso wie die Transaktionen, laufen über ein weltweites Netzwerk von zusammengeschlossenen Computern ab. Was aber noch viel wichtiger ist: Das Bitcoin-System funktioniert gänzlich ohne Banken.

    Inzwischen entwickelt sich das „Anarcho-Geld“ immer mehr zum Geld der Massen. Die fehlende staatliche Kontrolle und die Unabhängigkeit vom Bankensystem macht Bitcoin auch für die allgemeine Bevölkerung interessant. Vor allem in Griechenland entdecken die Menschen angesichts der Kapitalverkehrskontrollen aktuell ihre Liebe zu den Bitcoins (siehe: Bitcoin-Boom in Griechenland – Haben die Griechen längst ihre Parallelwährung?).

    Armstrong glaubt trotzdem nicht an eine glorreiche Zukunft von Bitcoin. „Bitcoin sind auf der lokalen Ebene weder realisierbar noch praktikabel aus dem gleichen Grund, weshalb elektronische Währungen allgemein auf lokaler Ebene nicht praktikabel sind: Nicht jeder besitzt einen Computer“, sagt Armstrong und wirft die Frage in den Raum, was eigentlich passieren würde, wenn jemand ins Krankenhaus eingeliefert wird, aber keinen Computer zur Hand hätte um für seine Behandlung zu zahlen. Hinzu käme außerdem die Tatsache, so der Finanzexperte weiter, dass 50 Prozent der Weltbevölkerung kein Bankkonto hätte. „Ich sehe Bitcoin deshalb nicht als langfristige Lösung. Es ist eine Währung für die Elite, weil sie Zugang zu Computern haben. Gut, die junge Generation kann zu Starbucks gehen, ihr Smartphone hochhalten und mit ihrem Google Wallet bezahlen. Aber ich glaube nicht, dass man Bargeld komplett abschaffen kann.“ Auf lokaler Ebene, wohlgemerkt.

    Ein Währungssystem ohne einen „korrupten IWF“

    International führt für Armstrong dagegen kein Weg an einer elektronischen Leitwährung vorbei. Seiner Meinung nach ist es nämlich entscheidend, die Währung nicht an einen Rohstoff zu koppeln. „Leute sagen immer „Oh oh, wenn das Geld nicht an Gold gebunden ist, dann...“ Dabei muss man sich nur mal die 1800er anschauen und man wird erkennen: Gold ist auch nicht stabil.“ Auf jede Entdeckung neuer Goldvorkommen folgte eine Inflationswelle, so Armstrong. Das Problem mit allen Währungssystemen, die auf Rohstoffen basierten – egalb ob Gold, Silber, Weizen oder Muscheln -, sei die Tatsache, dass man keinen Einfluss auf die Geldmenge habe. „Es ist besser, wenn wir die Geldmenge kontrollieren und es gesetzlich deckeln, sodass sie maximal fünf Prozent jährlich erhöht werden darf.“ Diese fünf Prozent sollten laut Armstrong dazu genutzt werden, die Staatskosten abzudecken, „damit sie uns nicht besteuern müssen oder sich Geld leihen.“

    Halten wir also fest: eine duales Währungssystem mit Bargeld auf lokaler Ebene und elektronischem Geld als zwischenstaatliche Leitwährung. Diese soll aber weder von einzelnen Staaten kontrolliert werden, noch an irgendwelche Rohstoffe gekoppelt sein. Bleibt die Frage: Wer würde das Geld verwalten? Auf alle Fälle nicht der Internationale Währungsfonds, ruft Armstrong. „Ich wäre sehr dagegen, der IWF ist eine extrem korrupte Organisation. Wir brauchen etwas Brandneues und sollten auf zwischenstaatlicher Basis anfangen, nicht beim IWF.“





    wallstreetONLINE Redaktion
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