Kriselnde Weltwirtschaft
Horrorszenario für die Weltwirtschaft: "Rezession Made in China"
Die Griechenland-Krise beherrscht die Stimmungslage in Europa. Dabei lauert in Fernost Experten zufolge eine viel größere Gefahr für die Weltwirtschaft: Ruchir Sharma, Manager bei Morgan Stanley, warnt: „Die nächste globale Rezession ist Made in China!“
Erst Ende Juni berichtete wallstreet:online über einen Rekord am chinesischen Aktienmarkt: Die Marktkapitalisierung der Aktienmärkte auf dem chinesischen Festland hat die Marke von zehn Billionen Dollar geknackt. Ein Meilenstein. Insbesondere die Börse in Shanghai ha in den letzten Jahren an globaler Bedeutung gewonnen. Nimmt man den Börsenwert als Maßstab, besitzt Shanghai bereits den drittgrößten Handelsplatz der Welt.
Und doch gilt mal wieder, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Der chinesische Aktienhype der letzten Monate, ja Jahre, endete jüngst abrupt. Eine Blase? Zumindest Grund genug, um Sorgen davor zu schüren. Im Interview mit der Wirtschaftswoche warnten die Investment-Gurus Bill Gross, Marc Faber und Felix Zulauf dringlich vor den Entwicklungen in China (siehe hier). Gross sprach bereits von einem „Schneeballsystem“ und warnte: „Ein Ausverkauf bei chinesischen Aktien könnte eine globale Krise lostreten.“
"Die nächste globale Rezession ist Made in China"
Und die schlechten Nachrichten rissen nicht ab, die Börsen rasten weiter in die Tiefe. Strittig ist insbesondere die Rolle der Regierung in Peking, die massiv in den Aktienmarkt eingriff – und lange Zeit doch nicht Herrin über die Krise wurde (siehe hier). Ein weiterer Anlass für Verunsicherung unter Investoren.
Die Warnung von Ruchir Sharma, Manager von Morgan Stanley, kommt daher nicht völlig unerwartet. Laut „Handelsblatt“ erklärte Sharma im Interview mit „Bloomberg“, die anhaltende Abkühlung in China werde das Weltwirtschaftswachstum nachhaltig beeinträchtigen. Und der Schwellenländer-Chef von Morgan Stanley ist sich sogar sicher: „Die nächste globale Rezession ist Made in China.“
Chinas Stärke wird zum Problem
Ein entscheidendes Problem dürfte die Stärke Chinas sein: Nach den USA ist China bereits die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Und noch ein Fakt trägt erheblich zu den Sorgenfalten von Investoren bei: Im vergangenen Jahr gingen laut Morgan Stanley 38 Prozent des weltweiten Wachstums auf das Reich der Mitte zurück. Schwächelt China, dürfte der Rest der Welt das schon bald zu spüren bekommen. Nicht zuletzt auch Deutschland.
Denn nachwievor hängt die deutsche Wirtschaft stark von den Exporten und damit auch von der wirtschaftlichen Situationen in anderen Ländern ab. In seinem Juli-Bericht verwies der Internationale Währungsfonds (IWF) erneut auf den hohen Anteil von 45 Prozent des Bruttoinlandprodukts, den Exporte ausmachen. Das sei „ungewöhnlich für eine große Volkswirtschaft“, so die IWF-Ökonomen.
Übrigens: Sharma leitet bei Morgan Stanley ein milliardenschweres Portfolio mit Fokus auf Emerging Markets. China spielt in seinen Investments jedoch eine immer kleinere Rolle, berichtet das „Handelsblatt“. Und auch von Ländern, die eng mit China verflochten sind, lässt der Investor die Finger. Statt auf Brasilien, Russland oder Südkorea setzt Sharma daher auf Länder wie die Phillipinen, Vietnam oder Pakistan.