Warren Buffett auf Schnäppchenjagd

"Schatz, ich habe eine griechische Insel gekauft"

Johnny Depp hat sie schon, Warren Buffet bald auch, Brad Pitt und Angelina Jolie wollen sie – eine eigene Insel. Die griechische Schuldenkrise macht’s möglich.

Wer träumt nicht von einer eigenen einsamen Insel? Leere Strände, unberührte Natur, absolute Stille – Hach ja, es könnte so schön sein. Doch leider wird es für die meisten von uns wohl ewig ein Traum bleiben. Nicht so für Warren Buffett. Der Starinvestor macht gerade Nägel mit Köpfen und kauft sich seine eigene Insel.

Das Leben ist eine "Ponyinsel"

Buffett gehört zu den erfolgreichsten Investoren überhaupt und das mit einer verblüffend einfachen Strategie: Schnäppchen kaufen. Immer wieder überrascht das „Orakel von Omaha“ mit seinem Timing und schlägt genau dann zu, wenn Unternehmen besonders günstig sind (siehe hier). Also dachte sich Buffett: Wenn das bei Übernahmen so gut klappt, wieso nicht auch bei anderen Dingen. Und siehe da, der Schnäppchenjäger wurde fündig.

Es gebe in Griechenland derzeit zahlreiche günstige Gelegenheiten, und viele Leute seien bereit zu investieren, sagte er kürzlich der griechischen Nachrichtenagentur APE. Tatsächlich sind griechische Immobilien aktuell so günstig wie nie. Doch wer will schon ein einfaches Haus, wenn er gleich eine ganze Insel haben kann? Eben. Also kaufte Buffett zusammen mit dem italienischen Immobilienunternehmer Alessandro Proto die griechische Insel St. Thomas.

Laut der griechischen Nachrichtenagentur ANA soll der Kaufpreis bei rund 15 Millionen Euro gelegen haben. Das entspricht exakt dem Preis, der auf der Website „Private Islands Online“ für die Insel angegeben ist. Dort wird St. Thomas („Agios Thomas“) als „erstklassiger Erholungsort für Europas Elite“ angepriesen. Die Umrisse der Insel erinnern dabei etwas an die Form eines Ponys, weshalb die ersten Beobachter bereits frotzeln, Warren Buffett habe sich endlich seinen eigenen Ponyhof gekauft.

Prominente Käufer, mysteriöse Verkäufer

Den prominenten Käufer von St. Thomas kennen wir nur allzu gut. Viel spannender ist dagegen die Frage nach dem mysteriösen Verkäufer. Laut „Handelsblatt“ könnte sich dahinter nämlich theoretisch auch die griechische Regierung verbergen. Immerhin wurde sie jüngst von den Geldgebern dazu verdonnert, rund 50 Milliarden Euro durch Privatisierungen einzusammeln. Aus diesem Grund bietet sie derzeit etlichen Staatsbesitz zum Verkauf an, darunter auch Inseln. Ob es sich bei St. Thomas ebenfalls um eine staatliche Insel handelt, ist aber nicht bekannt. Ein Sprecher des Immobilienunternehmers Protos bestätigte den Kauf gegenüber "SPON", wollte aber unter Verweis auf Diskretion keine weiteren Details über die Hintergründe des Geschäfts nennen.

Protos ist in Sachen griechische Inseln kein unbeschriebenes Blatt. Er soll bereits Johnny Depp zu dessen einsamer Trauminsel verholfen haben. Der Hollywood-Star war einer der ersten, der bei der griechischen Schnäppchenjagd zuschlug. Inzwischen sollen sich Gerüchten zufolge auch Brad Pitt und Angelina Jolie in die Interessentenlisten eingetragen haben.

Auf zu den Inseln der Stars

Wer Buffett demnächst auf seiner neuen Insel besuchen möchte: St. Thomas liegt im Saronischen Golf, per Boot dauert es eine Stunde von Athen aus. Schneller geht es über Korinth, von hier aus braucht man nur 20 Minuten. Allerdings sollte man sich gut auf diesen Trip vorbereiten. Strom und fließend Wasser gibt es auf St. Thomas nämlich nicht, die Insel gilt als "nicht entwickelt".

Das mit dem Besuchen ist übrigens kein Witz. Wie „Spiegel Online“ anmerkt, sind in Griechenland alle Strände laut Gesetz öffentlich. Wer sich also Buffetts einsamer Strand einmal aus nächster Nähe anschauen möchte, darf das theoretisch ganz offiziell tun. Wobei der Andrang bei Herrn Depp womöglich etwas größer sein dürfte…