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    Gold  2582  0 Kommentare Raus aus dem Gold?

    "Finger weg vom Gold", so lautet die Überschrift in einem Kommentar der FAZ am 21. Juli. "Alles, aber auch wirklich alles spricht momentan gegen das Edelmetall", so warnt die FAZ ihre Leser. Das HANDELSBLATT überschreibt am gleichen Tag einen Artikel mit: "Raus aus dem Gold" und zitiert eine Analystin von MM Warburg: "Wer nicht Anhänger von Weltuntergangsszenarien ist, lässt zumindest unter Anlagegesichtspunkten aktuell die Finger vom Gold." In der WELT lautet die Überschrift "Gold-Crash markiert ein neues Zeitalter" und die SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG titelt: "Krisenwährung in der Krise".

    Die Argumente in den Medien gegen das Gold:

    • China: Die chinesische Zentralbank hat zwar die Goldreserven seit 2009 um 60 Prozent erhöht, aber Analysten hatten erwartet, die Erhöhung sei noch stärker ausgefallen. Das habe zu einer Enttäuschung geführt und den aktuellen Kursrutsch ausgelöst.
    • USA: In den USA entwickelt sich die Konjunktur hervorragend, dies nährt die Gewissheit, dass die Zinsen bald steigen werden, was Gold unattraktiver macht.
    • Hedgefonds: Erstmals seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Jahr 2006 gab es mehr als 1100 Wetten mehr auf sinkende als auf steigende Goldpreise. Die Hedgefonds haben sich also gegen Gold positioniert.
    • Indien und China: Indien und China sind für 50 Prozent der Goldnachfrage verantwortlich, aber die Chinesen haben so viel Geld auf dem Aktienmarkt verbrannt, dass sie wenig Geld haben, neues Gold zu kaufen.
    • Charttechnik: Auch die Charttechniker melden sich zu Wort: Der Preis fällt und fällt, charttechnisch bestehe seit einem Jahr ein "Todeskranz".
    • Angst verflogen: Die Angst der Anleger vor einem Finanzcrash, die dem Goldpreis Auftrieb verliehen hatte, ist verflogen. Die Akteure glauben, die Notenbanken hätten alles fest im Griff.
    • Keine Inflation: Die Inflationsangst, die dem Goldpreis stets nützt, ist verflogen. Man fürchtet sich eher vor einer Deflation.
    • Goldproduktion hochgefahren: Die Produzenten von Gold fahren die Produktion hoch (ähnlich beim Öl), weil die Preise gesunken sind, dies verstärkt jedoch den Preisverfall.

     

    Ich werde mein Gold trotz all dieser Argumente nicht verkaufen. Gold ist aus meiner Sicht eine Versicherung. Eine Versicherung gegen den Finanzcrash. Ich werde diese Versicherung ganz bestimmt nicht kündigen, auch dann nicht, wenn der Goldpreis weiter fällt.

    Mir macht die allgemeine Sorglosigkeit Sorgen. Keines der Probleme, die zur Finanzkrise geführt haben, ist wirklich gelöst. Und Europa wird nicht einmal mit den Problemen des kleinen Griechenland fertig. Das zeigt für mich, dass all die vermeintlich sicheren und wirksamen "Rettungsschirme" und Schutzmechanismen im Ernstfall komplett versagen würden. Wenn damit nicht einmal Griechenland wirksam geholfen werden kann, was ist, wenn sich die Probleme in Frankreich oder Italien zuspitzen. Und wer weiß, wie das historisch einmalige Experiment der Zentralbanken ausgehen wird, die seit Jahren unbegrenzt Geld drucken?


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Gold Raus aus dem Gold? "Finger weg vom Gold", so lautet die Überschrift in einem Kommentar der FAZ am 21. Juli. "Alles, aber auch wirklich alles spricht momentan gegen das Edelmetall", so warnt die FAZ ihre Leser. Das HANDELSBLATT überschreibt am gleichen Tag einen Artikel mit: "Raus aus dem Gold" und zitiert eine Analystin von MM Warburg: "Wer nicht Anhänger von Weltuntergangsszenarien ist, lässt zumindest unter Anlagegesichtspunkten aktuell die Finger vom Gold." In der WELT lautet die Überschrift "Gold-Crash markiert ein neues Zeitalter" und die SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG titelt: "Krisenwährung in der Krise".

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