Der Geist von 1929?
Gefährliche Parallelen in China: Wirtschaftsboom - Verschuldung - Crash - Seite 2
Deshalb verfolgt China jetzt eine ähnliche Strategie wie wir seit 2008 und Japan seit 1989: billiges Geld und noch mehr Schulden. Zunächst wurde der Druck auf das Schattenbankensystem gelockert um die Kreditvergabe anzukurbeln. Dies hat zu einer Stabilisierung der Immobilienpreise geführt. Eine Trendwende zu dauerhaft weiter steigenden Preisen ist jedoch unwahrscheinlich. Zu groß ist mittlerweile das Überangebot, und zu hoch sind die Schulden. Es wird deshalb darauf hinauslaufen, dass der Staat die Nachfrage wieder direkt beleben muss. Wir auch bei uns im Westen werden die Schulden also weiterhin schneller wachsen als die Wirtschaft, diesmal jedoch im Staatssektor und nicht bei den Privaten.
Überkapazitäten in Bausektor und Industrie
Die Eurokrise ist in Wahrheit eine Überschuldungs-, Überkonsums- und Überinvestitionskrise. Erinnert sei nur an die Immobilienblase in Spanien, wo der Bausektor in der Spitze so groß war, wie der von Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammengerechnet.
In China ist es nicht anders. Der schuldenfinanzierte Boom hat Überkapazitäten geschaffen, wohin man schaut. So hat die Bauwirtschaft immerhin einen Anteil von 13 Prozent am BIP, rund doppelt so hoch wie in den USA im Jahr 2007. Zählt man die indirekt damit zusammenhängenden Sektoren wie Stahl und Baumaterialien hinzu, liegt der Wert sogar bei einem Drittel der Investitionen. Kommt es zu einem Einbruch am Markt, hat dies nicht nur Auswirkungen auf die chinesische Konjunktur, sondern erhebliche für die Rohstofflieferanten von Peru bis Australien und damit die Weltwirtschaft.
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Nicht anders sieht es in der Industrie aus. Die Kredite an den chinesischen Unternehmenssektor sind höher als die in den USA, obwohl die US-Wirtschaft um 82 Prozent größer ist. Es dürfte damit die größte Anhäufung fauler Schulden in der Geschichte sein. Schätzungen gehen in Richtung von umgerechnet zwei bis drei Billionen US-Dollar an Krediten die wertlos sind. Insgesamt wird das Volumen an Fehlinvestitionen seit 2009, als das Konjunkturprogramm aufgelegt wurde, auf eindrückliche 6,8 Billionen US-Dollar geschätzt!