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    Egbert Prior  1516  0 Kommentare Commerzbank: Auf dem Weg der Besserung

    Wenn Sie eine Dekade zurückblicken, ist die Aktie eine Katastrophe. Es handelt sich um eine Geldvernichtungsmaschine. Um 90% brach der Kurs ein. Nur der Staat konnte die pleitebedrohte Bank retten. Nun dümpelt der Kurs bei 11,60 Euro. Die Aktie notiert 52% unterhalb des Buchwerts. So groß ist die Skepsis auf dem Börsenparkett. Grund: Die Erträge sind zu lausig. In Relation zum Eigenkapital verdienen die Frankfurter wenig. Wir glauben trotz des Dilemmas ist eine kräftige Kurserholung möglich. Sie wird aber voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Es läuft auf eine hartnäckige Sanierung hinaus. Nur kleine Schritte kommt Vorstandschef Martin Blessing voran. Er macht zwei Schritte nach vorne und einen zurück. Immer wieder wird die Erholung von Rückschlägen begleitet. Wenn Sie einsteigen, brauchen Sie Geduld. Wir sehen schon jetzt gute Signale. Für das Jahr 2015 soll erstmals seit der Krise wieder eine Dividende fließen, bekräftigt Blessing. Wie viel er auszahlen möchte, ist unklar. Sollten 15 Cent fließen, entspräche das einer 1,3%igen Rendite. Bedenken Sie, daß es seit 2007 keine Dividende mehr gab. Im zweiten Quartal kamen 385 Millionen operativer Profit zusammen. Das ist mehr als vor Jahresfrist, als 257 Millionen Euro in der Kasse klingelten. Klammern Sie die faulen Kredit aus und blicken Sie nur auf die gesunde Kernbank, türmte sich im zweiten Quartal das Ergebnis auf 641 nach 442 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Netto blieben 280 Millionen, das Dreifache dessen, was vor Jahresfrist zusammen kam. Zu verdanken hat das die gelbe Bank überwiegend dem Privatkundengeschäft. Ebenfalls macht das Mittelstandsgeschäft Fortschritte. Das Ergebnis legte in der Sparte um 9% zu. Gewiß fehlt hier die Dynamik. Das wird sich mit einer sich belebenden Konjunktur von alleine lösen. Noch ist die Kreditnachfrage zu gering. Immerhin braucht der Vorstand weniger in die Risikovorsorge zu packen, weil es der Wirtschaft besser geht. Ein weiterer Pluspunkt: Blessing hat die Kosten dank des Mitarbeiterabbaus stabilisiert. Ein belastender Faktor ist das niedrige Zinsumfeld. Das wird nicht ewig so bleiben. Steigen die Leitzinsen, steigt die Marge. Dann dehnt sich die Lücke zwischen Haben- und Sollzinsen aus. Ein Sorgenkind bleibt die Immobilientochter Eurohypo. Ebenfalls die Schiffsfinanzierungen. Aufgrund von faulen Krediten sind hier enorme Abschreibungen zu verkraften. Finanzvorstand Stephan Engel bringt die Entwicklung auf den Punkt: „Die Bank ist viel stärker und stabiler als noch vor zwei Jahren.“ Er möchte das Institut schlanker, effizienter und kundenorientierter machen. Allerdings muß Engel immer wieder den Kapitalmarkt anzapfen, um sein Eigenkapital zu erhöhen. Es stecken womöglich kleinere Altlasten in den Büchern. Wobei die größten Brocken weg sind. Vor wenigen Wochen gelang es Blessing, Immobilienkredite von 2,9 Milliarden Euro an US-Investoren zu verkloppen. 18 Frachtschiffe schlug er mit einem Verlust los. Die Kernkapitalquote liegt nun über der wichtigen 10%-Marke. Große Sorgen brauchen Sie sich offenkundig nicht mehr machen. Blessings Vertrag läuft im Oktober 2016 aus. Der 52-jährige dürfte eine Verlängerung erhalten. Der Börsenwert ist mit 15 Milliarden Euro überschaubar. Immerhin kam im ersten Halbjahr ein operatives Ergebnis von über 1 Milliarde zusammen. Sollte die nachhaltige Wende gelingen, kann sich der Kurs verdoppeln. Selbst dann würde der Börsenwert lediglich dem Eigenkapital entsprechen. Sie müssen bedenken: Das Eigenkapital wird durch die Gewinne nach oben gezogen. Insofern muß der Kurs irgendwann klettern, sonst würde sich der Rabatt auf die Substanz massiv vergrößern. Das 1870 gegründete Institut wird wieder auf die Beine kommen. Im ersten Halbjahr kam ein Gewinn je Aktie von 55 Cent zusammen. Auf Jahressicht sind 1 Euro drin. KGV nur 12. Fazit: Schlingernde Bank auf dem Weg der Besserung.




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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior Commerzbank: Auf dem Weg der Besserung Wenn Sie eine Dekade zurückblicken, ist die Aktie eine Katastrophe. Es handelt sich um eine Geldvernichtungsmaschine. Um 90% brach der Kurs ein. Nur der Staat konnte die pleitebedrohte Bank retten. Nun dümpelt der Kurs bei 11,60 Euro. Die Aktie …

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