DOW JONES
Zinswende kommt im September! Unsicherheit belastet nur

Die US-Arbeitsmarktdaten fielen am Freitag enttäuschend aus. Die Mehrheit der Marktteilnehmer hatte mit einem Plus in der Schaffung neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft von ca. 215.000 bis 217.000 gerechnet. Doch im August wurden nur 173.000 neue Stellen geschaffen. Mit einer Zahl von unter 200.000 neuen Stellen schwächelt der US-Arbeitsmarkt nun – die Zahl von 200.000 gilt als „Grenze“ zwischen „robust“ und „schwach“.
Deutlich besser als erwartet fiel jedoch mit 5,1% statt erwarteten 5,3% die US-Arbeitslosenquote aus. Beide Zahlen geben allerdings noch keinen klaren Hinweis auf eine US-Zinswende im September. Allerdings wurden die vorherigen Daten für den Juni und Juli bei den neu geschaffenen Stellen nach oben revidiert: Im Juni wurden bislang 231.000 neue Stellen genannt und für Juli wurde zunächst von 215.000 ausgegangen. Das Arbeitsministerium korrigierte diese Zahlen jedoch jeweils auf 245.000 neue Arbeitsplätze. Eine Differenz von immerhin 44.000 neuen Stellen im Sommer – und auch für August wird vom Markt eine „Aufwärtskorrektur“ angenommen.
Die Marktteilnehmer sind nun uneins, wie die Zahlen zu interpretieren sind. Eine klare Richtung für oder gegen eine US-Zinsanhebung von ca. 0,25% am 17. September lässt sich allein aus den Zahlen nicht ablesen. Zudem wird oft auf die Sorgen über das Wachstum in China und anderen Schwellenländern, den niedrigen Ölpreis und die damit verbundene niedrige Inflationsrate als auch die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten hingewiesen – als Grund gegen eine Zinserhöhung.
Doch die jüngsten Äußerungen der FOMC-Mitglieder lassen durchaus eine Zinsanhebung zu. Zudem steckt die Fed unter Zugzwang. Denn die Märkte erwarten ganz einfach in den kommenden Wochen oder Monaten einen Zinsschritt. Sollte dies nicht im September erfolgen, so kämen der Dezember oder März 2016 in Frage. Im Dezember ist traditionell an den Märkten eine geringere Liquidität zu erwarten – und der März 2016 erscheint auch hinsichtlich der Entscheidungs-Sicherheit für die Märkte einfach zu weit weg. Auch die US-Wahl im November 2016 wirft langsam ihre Schatten voraus – und ein erster Zinsschritt vor den Präsidentschaftswahlen bzw. dem Wahlkampf wird in den USA eher als fragwürdig betrachtet. So bleibt der Fed eigentlich nichts übrig, als im September den ersten Schritt zu wagen um dann nachfolgend Ruhe einkehren zu lassen. Sicherheit würde an die Märkte zurückkehren – und der Zinsschritt auch als Stärke der US-Konjunktur gedeutet werden können.