Teldafax - nach dem World Access Deal
Zahlreiche TelDaFax-Anleger hatten sich von der Übernahme-Absicht durch World Access für den Kurs der arg gebeutelten Aktie mehr versprochen. In so manchem Board-Beitrag war von einem Kurssprung
auf 13 bis 18 Euro die Rede. Nun dümpelt der Wert bei 10 Euro herum.
Die Erwartung schneller Kursgewinne wurde also erst einmal enttäuscht. Durch den Deal hängt der TelDaFax-Kurs jetzt relativ eng an demjenigen von World Access. Interessant ist die Tatsache, dass
entsprechende Zusammenhänge nicht erst seit letzter Woche bestehen. So hatten beide Papiere ihre jeweiligen Jahreshochs am 10.3., zu dem beide einen fulminanten Anlauf nahmen. World-Access kam
vorher von einem Bereich um 19 und schnellte auf 28 Euro hoch. Teldafax startete von 12 auf 22 Euro durch. Danach bewegten sich beide Papiere parallel abwärts und markierten zwischen dem 24. und
dem 26. Mai ihre Jahrestiefs bei 10,60 und 9,50 Euro.
World Access -beteiligt sind u.a. Worldcom und Morgan Stanley- kauft sich mit dem Deal ganz grob gerechnet 1 zu 1 den Teldafax-Umsatz. Das Unternehmen verfolgt die Strategie, den TK-Markt von
hinten aufzurollen, sprich liegen gebliebene Anbieter in den USA und in Europa günstig aufzusammeln und zu gößeren Einheiten zusammenzuschließen, die dann eher die kritische Masse erreichen
könnten.
Ob das gelingt, ist fraglich. Die beiden Unternehmen verfügen weder über eine eigene WAN-Infrastruktur im Festnetz-, noch im Mobilbereich. Sie arbeiten mit gemieteten Leitungen, im Falle TelDaFax
wird ein Glasfaserbackbone der Gasindustrie genutzt. Der Wettbewerb im TK-Bereich ist bekanntermassen ruinös.
Selbst der größte alternative Anbieter von TK-Leistungen in Deutschland, Mobilcom, konnte nur deshalb ein gut profitables Jahr 1999 ausweisen, weil man mit dem Börsengang von Freenet ausgesprochen
erfolgreich war. 51062=
Mit der Kooperation mit France Telecom, mittlerweile Erzrivale der Deutschen Telekom, hat Mobilcom eine Art Lebensversicherung abgeschlossen. Das Unternehmen sollte damit bei UMTS-Lizenzen eine
realistische Chance haben. Mobilcom hebt sich auch technisch zunehmend von den anderen "Alternativen" ab, da systematisch eine eigene Infrastruktur entwickelt wird. Das entlastet - erst einmal. Ob
es den Bestand des Unternehmens langfristig sichert, ist damit noch nicht gesagt.
Der Wettbewerb im Telekommunikationsbereich wird sich drastisch verschärfen. Die nächste Runde wird dabei durch die dritte Mobilfunkgeneration eingeläutet. Die UMTS-Lizenzen werden teuer: Kürzlich
wurden in London fünf Lizenzen versteigert. Der Finanzminister war selbst erstaunt und natürlich erfreut über 75 Mrd. DM Einnahmen. In Deutschland rechnet man mit 80 bis 100 Mrd. DM, die die
kommende Auktion einbringen könnte.
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