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    Exklusiv-Interview  4582  0 Kommentare
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    Commerce Resources – Der Bankrott von Molycorp ist für die Branche vor allem positiv

    Die Seltene Erden-Gesellschaft Commerce Resources (WKN A0J2Q3 / TSXv CCE) hat ihr Ashram-Projekt bereits weit vorangebracht. Derzeit arbeitet man an der Herstellung erster Proben eines Seltene Erden-Konzentrats, das mehrere Große der Branche angefordert haben. Wir konnten Commerce-President Chris Grove für ein Gespräch gewinnen, um uns die Hintergründe zu erläutern.

    GOLDINVEST.de: Es ist noch gar nicht so lange her, da waren die Seltenen Erden eines der heißesten Themen der Rohstoffwelt. Seitdem allerdings sind die Preise dramatisch eingebrochen – genau wie die Aktien vieler Unternehmen, die darauf hoffen, zum nächsten Produzenten außerhalb Chinas zu werden. Wie sehen Sie die Preisentwicklung bei den Seltenen Erden? Was erwarten Sie für die Zukunft?
     
    Chris Grove: Zunächst einmal muss man sagen, dass wir alle Beobachter eines der größten Theaterstücke in der Welt der Rohstoffe geworden sind. Das war die Entscheidung Chinas, Ende 2010 Japan vom Angebot Seltener Erden abzuschneiden – angeblich, weil die Japaner den Kapitän eines chinesischen Fischerbootes festgesetzt hatten. Dieser Schritt, Japan den Zugang zu Seltenen Erden aus China zu verweigern, ließ die Preise für diese Metalle in den Himmel schießen. Dysprosiumoxid beispielsweise verteuerte sich von 90 auf 3.000 USD pro Kilogramm – wovon natürlich die Chinesen profitierten.

    Allerdings, wie es nach einer solchen Blase völlig normal ist, entstand eine Schwemme an neuem Material, sodass die Preise einbrachen. Bis auf das heutige Niveau, das vielleicht nun den Boden darstellt. Es wurde vor Kurzem berichtet, dass das aktuelle Preisniveau tatsächlich unter den Kosten liegt, die viele der staatlichen Produzenten in China aufweisen. Und das ist unserer Ansicht nach untragbar für die Regierung der Volksrepublik China. Zudem wird allgemein anerkannt, dass die Nachfrage nach Magneten um 8 bis 12% pro Jahr wächst – und das für das nächste Jahrzehnt so bleiben dürfte. Das deutet darauf hin, dass wir einen Aufwärtsdruck auf die Preise sehen sollten, insbesondere für solche Seltenen Erden, die zur Magnetherstellung genutzt werden.

    GI: Der Preisrückgang vor allem der so genannten „leichten“ Seltenen Erden hat drastische Auswirkungen gehabt. Unter anderem musste der US-Produzent Molycorp (WKN A1C2G7) Gläubigerschutz beantragen und auch die australische Lynas (WKN 871899) hat zu kämpfen. Hat das, insbesondere der Bankrott von Molycorp, Auswirkungen auf Projekte, die noch nicht in Produktion sind?

    CG: In der Tat, insgesamt hat die Schließung von Molycorps Mountain Pass-Mine für andere potenzielle Seltene Erden-Produzenten ausgesprochen positive Auswirkungen; im Grunde war das die „Kapitulation“, auf die wir gewartet haben. Um es mal direkt zu sagen: Molycorp hat sich selbst geschadet, indem sie immer weiter Cerium und Lanthan produziert haben, obwohl sie damit Verlust machten. Zu allem Überfluss haben sie so weiteres Material auf einen Markt geworfen, der eh schon überversorgt war und somit den Wert dessen, was sie produziert haben, reduziert. Das ist in etwa die Situation, in der Glencore sich derzeit befindet, und obwohl es für die Aktionäre dieser Unternehmen schmerzhaft ist, ist das für die Rohstoffe und deren Wert vor allem positiv.

    GI: Was macht Commerce Resources anders, warum glauben Sie, dass Commerce erfolgreich sein kann, wo Molycorp scheiterte und Lynas zu kämpfen hat? Und wird Commerce in der Lage sein in Konkurrenz zu China zu bestehen?

    CG: Meiner Ansicht nach ist unsere Seltene Erden-Lagerstätte Ashram einfach eine bessere Lagerstätte als sowohl Molycorps Mountain Pass als auch Mount Weld von Lynas, da Ashram eine einfachere Metallurgie aufweist, was schlussendlich bedeutet, dass es niedrigerer Kosten bedarf, um ein verkaufsfähiges Produkt herzustellen. Natürlich gibt es zwischen den drei Projekten Unterschiede, was die Gehalte angeht, aber der „niedrigere Gehalt“ von Ashram stellt kein Problem dar, vor allem, da die Lagerstätte besonders stark mit den am stärksten gefragten Seltenen Erden angereichert ist, nämlich denen, die zur Magnetherstellung genutzt werden. Und ja, obwohl es schwierig ist, Informationen über die chinesischen Lagerstätten zu erhalten, muss man, wenn man ein erfolgreicher Produzent Seltener Erden sein will, mit den Chinesen mithalten können. Und wir hoffen, dass wir dazu in der Lage sind.

    GI: Commerce Resources wird im Gegensatz zu anderen keine Endprodukte herstellen, sondern Konzentrate – und damit den technisch anspruchsvollen und teuren Separationsprozess Dritten überlassen. Wo liegen denn die Kosten für die Produktion eines solchen Seltene Erden-Konzentrats und gibt es andere Unternehmen, die sich daran versuchen? Wird Commerce vom Gehalt her konkurrenzfähig sein?

    CG: Aktuell werden die Kosten von Commerce bei der Herstellung eines Kilogramms an Konzentrat auf 6,25 USD geschätzt. Das sind die niedrigsten Kosten jedes bekannten Seltene Erden-Projekts außerhalb von China, obwohl mehrere andere Unternehmen erklärt habe, dass sie ähnliches erreichen wollen. Commerce Resources ist hier aber im Vorteil, da wir in der Lage sind, das Konzentrat mit dem höchsten Gehalt für diese zu erwartenden niedrigsten Kosten herzustellen. Derzeit gehen wir von einem Seltene Erden-Konzentrat mit einem Gehalt von >45% aus.

    GI: Welche Faktoren erlauben es Commerce das Konzentrat mit den höchsten Gehalten zu produzieren? Und wie wichtig ist die Jurisdiktion in der das jeweilige Projekt liegt?

    CG: Zunächst einmal ist es die einfache Mineralogie der Lagerstätte, die es Commerce Resources erlaubt, die Produktion des Konzentrats mit den höchsten Gehalten zu den niedrigsten Kosten zu erzielen – wie wir das nennen die natürliche Ausstattung der Ashram-Lagerstätte, die in drei Mineralen beheimatet ist, die die derzeitige, kommerzielle Produktion von Seltenen Erden komplett dominieren.

    Und ich bin der festen Überzeugung, dass die Jurisdiktion extrem wichtig ist. Sie wissen vielleicht, dass Kanada kein Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ist. Der Grund dafür ist, dass Kanada sich auf die Seite des kanadischen Unternehmens First Quantum Minerals (WKN 904604) stellte, nachdem die Regierung der Demokratischen Republik Kongo diesem sein Projekt gestohlen hatte. Die mit der DRK befreundeten afrikanischen Regierungen stimmen immer wieder gegen Kanada und werden das auch weiterhin tun. Das hat jetzt nicht direkt etwas mit Commerce zu tun, es ist aber ein gutes Beispiel dafür, wie schnell Unternehmen ihre Projekte von einer „legitimen“ Regierung gestohlen werden können, wie fundamental einige Regierungen Gesetze missachten und wie schnell – und zum negativen – sich Regierungen ändern können.

    GI: Wie weit ist Commerce denn in seinen Bemühungen Seltene Erden Konzentrate zu produzieren und welches sind die nächsten Schritte?

    CG: Die Pilotanlage von Hazen Research arbeitet weiter für uns an der Herstellung verschiedener Arten von Seltene Erden-Konzentraten und für mehrere Großkonzerne der Branche, die nach diesen Proben verlangt haben. Wir gehen davon aus, innerhalb der kommenden zwei Monate Proben verschiffen zu können.
     
    GI: Werden Sie in der Lage sein, die Ashram-Lagerstätte alleine weiterzuentwickeln, oder sind Sie auf der Suche nach einem Partner? Und wie geht es damit voran?

    DC: Die Exploration in Kanada besteht aus einer Reihe von sehr kostspieligen Prozessen gemäß dem aktuellen Standard 43-101 und gipfelt in der Erstellung einer bankfähigen Machbarkeitsstudie. Das Kapital, das man benötigt, um eine solche Studie zu erstellen, bewegt sich in einer bestimmten Spanne, liegt aber in der Regel bei mehr als 50 Mio. CAD pro Projekt.

    Commerce Resources konnte seine beiden Projekte durch die Aufnahme von Kapital am Markt voranbringen, sucht aber für beide Projekte nach einem Joint Venture-Partner, der daran interessiert wäre, sich auf Projekt-Niveau zu beteiligen. Das würde bedeuten für einen Anteil an der zukünftigen Produktion oder einen Prozentanteil an der Lagerstätte an sich. Diese Art von Investment führt in der Regel zu keiner Verwässerung, es werden wenige oder keine neuen Aktien ausgegeben. Commerce Resources sucht aktiv nach solchen Partnern und wir verzeichnen starkes Interesse an unseren beiden Projekten.

    GI: Als die Preise für Seltene Erden 2010 / 2011 auf ihrem Höhepunkt waren, wurden Anstrengungen unternommen, Ersatzstoffe zu finden. Waren diese Versuche erfolgreich? Allgemein gesprochen, sehen Sie eine Zukunft für die Seltenen Erden insgesamt und natürlich Commerce Resources?

    CG: Der Versuch, Ersatzstoffe zu finden war nur marginal erfolgreich – und das eigentlich auch nur in einem Bereich, dem der Leuchtstoffe. Dort kam in der Regel Europium zum Einsatz, doch ist die Nachfrage größtenteils eingebrochen und wird sich wahrscheinlich auch nicht erholen. Für die großen, anderen Anwendungsgebiete der Seltenen Erden und insbesondere die Produktion von Magneten, war die Suche nach Ersatzstoffen nicht erfolgreich. Es gab allerdings ein neues „Rezept“ für die Herstellung von Permanentmagneten unter Einsatz Seltener Erden, ein neuer Entwurf von Siemens (WKN 723610), der die Nachfrage nach und die Notwendigkeit der Verwendung von Dysprosium erheblich reduzierte – und das war eines der teuersten Seltene Erden-Elemente während des Preisausbruchs 2010 / 2011.

    Das neue Design reduzierte allerdings zwar die Menge von Dysprosium, die benötigt wurde, ließ aber den Anteil von Praseodym oder Neodym steigen, sodass Projekte, deren Wirtschaftlichkeit nicht so völlig auf Dysprosium ausgerichtet ist, profitieren. Das Ashram-Projekt von Commerce Resources ist ein solches Projekt, da es über eine gute Anreicherung von den Elementen verfügt, die zur Herstellung von Magneten gebraucht werden, insbesondere Neodym und Praseodym.

    Ich erwarte eine robuste Zukunft für die Seltene Erden-Elemente, da jetzt, da die Preise gefallen sind, neue Anwendungen für die Seltenen Erden gefunden werden und man in den vergangenen fünf Jahren nur wenig Erfolg damit hatte, Ersatzstoffe zum Beispiel für die Herstellung von Magneten zu finden. Und ich glaube, dass, da wir die Prozessabläufe für das Ashram-Projekt so schnell vorantreiben konnten, da die Mineralogie so einfach ist und auf Grund des bestehenden Potenzials auf weitere Optimierung des Produktionsprozesses, Commerce Resources sehr gute Chancen für die Zukunft hat.


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