Sie ist die wahre Anlegerkönigin

Vergessen Sie Buffett, Soros und Co. - Oma Hilde schlägt sie alle!

Wer schafft es auf den Anlegerthron: Sind es Value-Investoren wie Warren Buffett, aggressive Aktionäre wie Carl Icahn oder doch die emotionslosen Computer? Von wegen! Die wahren Anlagekünstler wohnen in Hamburg, sind weiblich … und mindestens 76 Jahren alt.

Auf der Suche nach Deutschlands erfolgreichsten Anlegern nahm die ING Diba fast 584.000 anonymisierte Wertpapierdepots unter die Lupe. Das überraschende Ergebnis: Zwischen August 2014 und August 2015 erzielten Seniorinnen die höchste Rendite.

Generell schlugen weibliche Anleger ihre männlichen Kollegen um Längen. Während die Frauen eine durchschnittliche Rendite von 5,8 Prozent erzielten, brachten es die Männer auf nur 4,1 Prozent. Auch die viel zitierte Altersweisheit schlägt sich auf das Anlegerverhalten nieder. Anleger, die 76 Jahre oder älter waren, heimsten 6,5 Prozent ein, am schlechtesten schnitt die Gruppe der 26 bis 35-Jährigen mit gerade mal 2,9 Prozent ab. Dabei gilt die sogenannte Generation Y eigentlich als Hoffnungsträger für die Finanzbranche (siehe: Finanzstrategen aufgepasst! Millennials weisen in der Geldanlage den Weg). Aber glaubt man dem Ergebnis der Studie, können die „Millennials“ noch so einiges von ihren Großeltern lernen.

Nachholbedarf in Sachen Anlagestrategie haben offenbar auch die Dresdner. Die sächsische Landeshauptstadt bildet mit 2,9 Prozent Rendite das Schlusslicht im Wohnortranking. Besser machten es dagegen die Hamburger mit durchschnittlich 6,4 Prozent Gewinn. Zusammengefasst könnte man also sagen: Deutschlands erfolgreichste Anleger sind weiblich, mindestens 76 Jahre alt und leben in Hamburg.

Oma Hilde schlägt sie alle – Warum eigentlich?

Nicht Warren Buffett, nicht George Soros und auch nicht Bill Gross. Nein, die beste Anlegerin heißt Oma Hilde und kommt aus Hamburg. Aber Spaß beiseite, wie aussagekräftig sind solche Ergebnisse wirklich?

Natürlich gibt es unzählige Studien, die Frauen ein eher sicherheitsorientiertes und Männern ein eher riskantes Anlageverhalten attestiert. Gleiches gilt für die junge Generation der Draufgänger vs. den eher gemächlichen älteren Semestern. Trotzdem kommt es letztlich auf jeden Anleger selbst an. Oma Hilde ist noch keine gute Anlegerin, nur weil sie weiblich ist und ein gewisses Alter erreicht hat. Oma Hilde könnte genauso gut ein im Herzen jung gebliebener Adrenalinjunkie sein.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ gibt außerdem zu bedenken, dass auch das Marktumfeld eine entscheidende Rolle spielt. Gerade das vergangene Jahr mit hohen Anleiherenditen und eher mauen Aktiengewinnen hätte sicherheitsorientierte Anlagestrategien begünstigt. Doch was 2014 zum Erfolg führte, kann sich schon 2015 als Niete entpuppen. Tatsächlich performen die Aktien in diesem Jahr deutlich besser als Anleihen. Vielleicht wird Oma Hilde also demnächst vom jungen draufgängerischen Mauritz vom Anlegerthron gestoßen.