Lufthansa - UFO
Flugstreiks in der Vorweihnachtszeit? Lufthansa plant Spitzengespräch im Tarifkonflikt
Drohen Lufthansa-Streiks in der Vorweihnachtszeit? Denkbar wär’s. Zum Abschluss ihres Rekordstreiks drohten die Flugbegleiter der größten deutschen Airline vor einigen Tagen mit neuen Arbeitsniederlegungen und forderten zugleich vom Vorstand ein deutliches Zeichen für eine neue Führungskultur. "Wenn sich nichts ändert, sind jederzeit Streiks wieder möglich", sagte der Chef der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies zum Streikabschluss vor der Frankfurter Konzernzentrale.
Lufthansa sucht Entschärfung des Konflikts
Doch vielleicht ändert sich was: Die Lufthansa-Führung zeigt sich in dem bislang längsten Streik der Firmengeschichte durch die Flugbegleiter angeblich bereit, den Konflikt zu entschärfen. Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet, wolle Konzernchef Carsten Spohr einen Vorschlag der Ver.di-Vorstandsfrau und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Christine Behle aufgreifen.
Was sieht dieser vor? Das Thema Altersversorgung soll von allen anderen offenen Tariffragen abgetrennt und an einem runden Tisch mit der Geschäftsführung und den drei Arbeitnehmerorganisationen Ver.di, UFO und der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) gemeinsam verhandeln werden. Das bedeutet, dass der Streit um die Übergangsversorgung erstmal außen vor bliebe - gilt dies ja auch nur nur für das fliegende Personal, nicht für die Mitarbeiter am Boden. Auf der Tagesordnung sollen zusätzlich auch Job- und Wachstumszusagen im Stammgeschäft stehen.
Ohne Mediation wird das nichts
Nur so einfach geht das nicht: Eine Lösung in dem Konflikt sei nach Ansicht von Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt nicht ohne Vermittlung Dritter machbar. "Ohne Mediator werden wir es nicht schaffen", sagte Garnadt laut Nachrichtenagentur dpa-AFX auf der Jahrestagung des Luftfahrt-Presse-Clubs. "Wir können den Mitarbeitern die Besitzstände nicht einfach wegnehmen." Es ginge für die Lufthansa aber jetzt darum, Bedingungen zu schaffen, die das Unternehmen sich noch in zwanzig oder dreißig Jahren leisten könne. Das sei aber nicht möglich mit den Konditionen, die noch von 1960 stammten. Wie der „Spiegel“ aktuell zu berichten weiß, werden die beiden ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff und Horst Köhler als potenzielle Mediatoren gehandelt.
Nicht aufgeben, fordert Ex-Personalmanager Sattelberger
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Nicht nachgeben, schallt es aus dem Mund des früheren Lufthansa-Personalmanagers Thomas Sattelberger. Trotz des langen Streiks soll Konzernchef Spohr nicht gegenüber den Gewerkschaften nachgeben. „Spohr muss unbedingt den jetzigen Kurs einhalten, auch wenn das unpopulär ist“, sagte Sattelberger vor Kurzem im Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Und warnt: „Es geht um die Existenz der Lufthansa. Augen auf und durch.“ An Spohrs Konzept, das die Verlagerung vieler Flugverbindungen und Mitarbeiter auf die Billigplattform Eurowings vorsieht, führe „kein Weg vorbei“. Lesen Sie mehr: Lufthansa-Streik: „Es geht um die Existenz der Lufthansa“