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    Milliardengewinn dank Öl-Crash  6497  0 Kommentare 775 Millionen US-Dollar für die Mitarbeiter! Rohstoffhändler lässt die Korken knallen

    Für die Produzenten ein Drama, für die Händler ein wahrer Glücksfall - Die sinkenden Ölpreise bescheren Trafigura das beste Geschäft der Konzerngeschichte. Ein Erfolg, den der Rohstoffhändler nun an seine Mitarbeiter weitergibt.

    Ein Ölfass ohne Boden: Die Talfahrt der Ölpreise geht unvermindert weiter. In der vergangenen Woche fiel der Preis für ein Barrel der Sorte Brent erstmals seit 2009 unter 40 US-Dollar (wallstreet:online berichtete). Mittlerweile wackelt sogar die 37-US-Dollar-Marke.

    Hier der Ölpreis (Brent) im Jahres-Chart:

    Ähnlich dramatisch sieht es für das WTI-Öl aus. Auch hier fiel der Preis auf ein neues Fünf-Jahrestief. So war etwa der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI erstmals seit Februar 2009 unter 35 Dollar gerutscht.

    Für viele Ölproduzenten ist der niedrige Ölpreis längst zur Existenzfrage geworden. Rohstoffhändler können ihr Glück dagegen kaum fassen. Vor allem Trafigura legte dank des Ölpreises im vergangenen Jahr das beste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens hin.

    Der Gewinn vor Zinsen und Steuern 43 Prozent im Plus, die Gewinnmarge gar 69 Prozent – es sei ein „herausragendes operatives Ergebnis“, feiert Geschäftsführer Jeremy Weir im Jahresbericht und spricht vom „besten Trading-Jahr“ in der 22-jährigen Geschichte Trafiguras. Zu verdanken hat der Rohstoffhändler diesen Erfolg in erster Linie dem Ölgeschäft. „Die Performance war besonders stark im Rohöl-Bereich, wo wir einen Anstieg im Volumen aus Russland sowie anderen produzierenden Ländern erlebten“, so Weir.

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    775 Millionen für die Mitarbeiter

    Den Erfolg will das Unternehmen nun an seine ca. 600 Mitarbeiter weitergeben. Immerhin halten sie die Anteile an dem privaten Rohstoffhändler. Wie die „Financial Times“ berichtet, schüttet Trafigura der Belegschaft deshalb insgesamt 775 Millionen US-Dollar im Rahmen eines Aktienrückkaufs aus. Damit zeigt sich Trafigura einmal mehr als spendabler Arbeitgeber. In den vergangenen drei Jahren habe der Rohstoffhändler 2,5 Milliarden US-Dollar an seine Mitarbeiter ausgezahlt, heißt es in dem Bericht.

    Doch wie kommt es, dass ein Händler in Zeiten des Ölpreis-Kriegs ein derart fulminantes Geschäftsjahr hinlegen kann? Zwei Faktoren sind entscheidend.

    Russlandkrise und Contango

    Das wären zunächst die westlichen Sanktionen gegen russische Unternehmen, die Trafigura in die Karten spielen. Denn aufgrund dieser Einschränkungen kann Russlands Ölriese Rosneft sein Öl nur bedingt und vor allem nur über kurzfristige Termingeschäfte an seine Kunden bringen (wallstreet:online berichtete). Also springt Trafigura in die Bresche und sicherte sich eine enge Partnerschaft mit Rosneft, die den Händler zu dessen größtem Exporteur macht.

    Somit konnte Trafigura über Rosneft günstig physisches Öl kaufen. Das ist die Voraussetzung für den zweiten Erfolgsfaktor: das sogenannte Contango-Preisschema. Bei dieser Art Termingeschäft kauft der Rohstoffhändler am Spotmarkt günstig ein und verkauft es dann auf dem Terminmarkt zu einem späteren Liefertermin teurer weiter. Trafigura profitiert beim Contango also von der Differenz zwischen dem günstigen physischen Öl, das in seinen Tanks lagert, und dem höheren Preis, den es für eine Lieferung in der Zukunft bekommt. Das funktioniert allerdings nur so lange, wie die Futures steigende Ölpreise signalisieren. Heißt: In diesem Jahr ging Trafiguras Strategie auf, weil a) die Ölpreise im Hier und Jetzt niedrig waren, die Märkte aber b) langfristig mit einem Preisanstieg rechneten.

    Insofern weiß auch Geschäftsführer Weir, dass sich der Wind ganz schnell wieder drehen kann. Für das kommende Jahr warnt er: „Zusammen mit den unsicheren Wachstumsvorgaben für 2016 bedeutet es, dass die Märkte, egal ob für Öl, Metalle oder Mineralien, durch ein Überangebot gekennzeichnet sein werden.“ Trafigura sei sich daher völlig bewusst, dass es seinen Fremdkapitalanteil in den kommenden Monaten reduzieren müsse, ergänzt der scheidende Finanzchef Pierre Lorinet.



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