"Fahrlässiges Handeln"
IWF-Chefin Christine Lagarde nun doch wegen Finanzaffäre vor Gericht?
Der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, droht in Frankreich der Gang vor’s Gericht. Hintergrund ist eine Finanzaffäre in die die frühere französische Finanzministerin (2007 - 2011) verwickelt war.
Konkret geht es um staatliche Entschädigungszahlung für den Geschäftsmann Bernard Tapie in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro. In der formellen Beschuldigung vom August 2014 wurde ihr fahrlässiges Handeln als Finanzministerin Frankreichs vorgeworfen.
Beinahe wäre die Sache vom Tisch gewesen, denn die zuständige Staatsanwaltschaft in Paris beantragte im September die Einstellung des Verfahrens gegen Lagarde. Doch die hat die Rechnung ohne die Ermittlungskammer des Gerichtshofs der Republik gemacht, die dem Antrag nicht stattgab. Lagarde wird allem Anschein nach vor Gericht erscheinen müssen.
Der Stein des Anstoßes
Bernard Tapie, Geschäftsmann und Unterstützer des damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy, hatte sich von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais beim Verkauf seiner Anteile am deutschen Sportartikelhersteller Adidas geprellt gesehen und geklagt. An der Einigung war neben Lagarde auch ihr damaliger Büroleiter Stéphane Richard beteiligt, jetzt Chef des Telekommunikationskonzerns Orange.
Im Zuge der Ermittlungen musste sich die IWF-Chefin bereits mehreren Vernehmungen in Paris unterziehen. Lagarde bezeichnete Verfahren und Vorwürfe stets als "völlig unbegründet“. Auch die Leitungsgremien des Währungsfonds hatten sich immer wieder hinter Lagarde gestellt.
Kleine Randnotiz
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Lagarde steht dem Internationalen Währungsfonds seit 2011 vor. Ihr Vorgänger, der frühere französischen Finanz- und Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn, musste seinen IWF-Chefposten nach einem Sex-Skandal räumen.
(mit dpa-AFX)