Trübe Aussichten
ifo-Umfrage: Deutsche Unternehmen blicken düster in das Jahr 2016
Mindestlohn, steigende Energiekosten, Arbeitsmarktregulierung – die deutsche Wirtschaftspolitik ist für Unternehmen das größte Konjunkturrisiko. Auch im Zustrom der Asylsuchenden sehen die meisten negative wirtschaftliche Folgen. Für 2016 erwarten die Akteure einen Wachstumsrückgang.
Es ist nicht das Wiederaufkeimen der Euro-Krise und auch nicht der allseits diskutierte Fachkräftemangel, der den deutschen Unternehmen zu schaffen macht. Nein, für die Konjunktur 2016 sehen viele vor allem einen herben Risikofaktor: Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. In einer von der „WirtschaftsWoche“ in Auftrag gegebenen ifo-Umfrage bewerten 49 Prozent aller Unternehmen diese als das größte Risiko für den Aufschwung. Nur die geopolitischen Konflikte werden von 54 Prozent als noch größeres Risiko für die Wirtschaft eingeschätzt.
Für die deutsche Wirtschaft sehen im Ergebnis viele schwarz: Fast die Hälfte (49 Prozent) erwartet für 2016 einen Wachstumsrückgang, nur vier Prozent glauben an eine höhere Dynamik. Von den 456 befragten Unternehmen aus der Industrie, dem Bau, Handel und Dienstleistungen wollen ganze 28 Prozent ihre Investitionen zurückfahren. Hintergrund seien dabei die verschlechterten Rahmenbedingungen am Standort Deutschland, wie etwa der Mindestlohn, steigende Energiekosten oder die Arbeitsmarktregulierung.
Auch dem Zustrom von Asylbewerbern steht die Mehrheit der deutschen Unternehmen bisweilen eher skeptisch gegenüber. Nach Informationen der "WirtschaftsWoche" glauben 56 Prozent, dass dieser negative Folgen für die Wirtschaft haben wird, da die Immigranten ihrer Meinung nach vor vielen Hürden wie mangelnden Sprachkenntnissen oder einem unpassenden Qualifikationsniveau stünden. 29 Prozent dagegen sind der Ansicht, dass Deutschland von den Einwanderern aufgrund einer stärkeren Güternachfrage oder einer Entschärfung des Fachkräftemangels profitieren könnte.
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Unabhängig von der Flüchtlingsfrage bleibt die Beschäftigungsbereitschaft der Unternehmen aber hoch: So gaben 20 Prozent der Firmen an, ihre Mitarbeiterzahlen im Jahr 2016 erhöhen zu wollen, meist in Form von Stammbeschäftigten. Nur 11 Prozent wollen die Zahl ihrer Mitarbeiter verringern.