Ausblick 2016 - Teil 3

Die Gelegenheit ist günstig - Diese Chancen bietet der Aktienmarkt 2016

2016 steht vor der Tür: Welche Themen die Märkte am meisten bewegen werden und welche Chancen Sie auf keinen Fall verpassen sollten - Die Experten von Fidelity verraten Ihnen, worauf es 2016 ankommt. 

Teil 3: Aktien

Egal ob Aktien in den USA oder Zuhause in Europa – laut dem Vermögensverwalter ist im kommenden Jahr für jeden Anleger was dabei. Die Aussichten sind insgesamt positiv, trotzdem ist Vorsicht geboten. Denn es gilt, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Europäische Aktien

Mit dem niedrigen Ölpreis, dem schwachen Euro und der Liquiditätsschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) sprechen viele Gründe für europäische Aktien, meint Matthew Siddle. Dennoch ist der Fidelity-Experte vorsichtig. Diesen Faktoren stünden nämlich auch Probleme gegenüber, allen voran die Sorge, dass die Krise in den Schwellenländern zu einer geringeren Nachfrage führen könnten. Siddle geht deshalb auf Nummer sicher und fährt in seinen Fonds den Anteil an Firmen mit hohem Umsatzanteil in den Emerging Markets zurück. Stattdessen setzt er verstärkt auf Titel im Energiesektor. Klingt angesichts des Ölpreis-Kriegs nach einem waghalsigen Schritt, doch Siddle ist da anderer Meinung: „Ich gehe davon aus, dass der Ölmarkt im kommenden Jahr ein neues Gleichgewicht finden wird. Da Aktien aus der Branche überaus günstig bewertet sind, ist das Risiko-Rendite-Profil bei vielen Energieaktien attraktiv.“

Deutsche Aktien

Vom Argument der günstigen Bewertung lässt sich auch Christian von Engelbrechten überzeugen. Seiner Meinung nach hätten die Märkte die positiven Fundamentaldaten auf Unternehmensseite noch nicht umfassend berücksichtigt. Aus diesem Grund würden uns die attraktiven Bewertungen wohl bis ins neue Jahr erhalten bleiben, so von Engelbrechten. Ein besonderes Augenmerk legt der Fidelity-Manager dabei auf DAX-Titel: „Niedrige Zinsen und der damit einhergehende schwache Euro sowie die Widerstandskraft deutscher Unternehmen stellen die Weichen für gute Anlagechancen in Deutschland im kommenden Jahr.“ So liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis der DAX-Werte ungeachtet der starken Unternehmensbilanzen immer noch um die 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Allerdings gilt es auch 2016, die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden, mahnt von Engelbrechten: „Die jüngsten Gewinnwarnungen von BASF, Leoni, Deutsche Bank und Hugo Boss sowie die parallel angehobenen Prognosen für Qualitätsunternehmen wie Fresenius, Grenke Leasing, Henkel oder ProSieben machen deutlich, wie wichtig ein aktives Management ist.“ Alexandra Hartmann sieht die Anleger in dieser Hinsicht auf einem guten Weg. Es sei „sehr ermutigend, dass Anleger nicht mehr alle Aktien über einen Kamm scheren, sondern zunehmend differenzieren.“ Die Fidelity-Expertin setzt auf europäischer Einzeltitelebene im kommenden Jahr verstärkt auf Inmarsat, Ryanair sowie die Deutsche Wohnen – das war allerdings vor der Übernahmeschlacht mit Branchenprimus Vonovia (wallstreet:online berichtete).

US-Aktien

Die Anleihe-Experten des Vermögenverwalters bewerten die Marktlage in den USA für 2016 eher skeptisch (Lesen Sie hierzu den zweiten Teil dieser Serie) und auch die Aktien-Kollegen sehen dem kommenden Jahr mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits gebe es „mehr interessante Anlagechancen als vor einem Jahr“, so Angel Aguda. Für einen positiven Ausblick sprechen seiner Meinung nach neben der Entwicklung am Arbeitsmarkt auch strukturelle Faktoren wie die Innovationskraft amerikanischer Unternehmen sowie die dank der Fracking-Industrie gesunkenen Energiekosten und der daraus resultierenden größeren Energieunabhängigkeit des Landes. Gleichzeitig gibt der Experte zu bedenken, dass steigende Löhne und Zinsen in Verbindung mit dem starken US-Dollar die Marge in einigen Wirtschaftszweigen schmälern könnten. Sein Tipp: „Nicht nur auf die Bilanzen der Unternehmen schauen, sondern auch auf die Widerstandsfähigkeit bzw. Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle.

Lesen Sie morgen im letzten Teil, wie die Experten von Fidelity die Chancen und Risiken für die Schwellenländer einschätzen.