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    DZ-Ökonom fordert Dexit  27059  9 Kommentare Raus aus dem Euro! Deutschland muss das Experiment Währungsunion beenden

    Für Stefan Bielmeier, Chefökonom DZ Bank, scheint der Euro-Traum endgültig ausgeträumt. So schön die Vorstellung eines gemeinsamen Euroraums auch sei, man müsse der Realität ins Auge sehen. Und die lässt eigentlich nur einen Schluss zu: Deutschland muss raus aus dem Euro!

    Der Streit um den Euro und Europa habe eine neue Eskalationsstufe erreicht, konstatiert Bielmeier in einem Gastbeitrag für die „WirtschaftsWoche“. Demnach werden reformbereite Regierungen von Wählern abgestraft, zuletzt in Portugal und Spanien (siehe hier und hier). „Lasst die Reformen sein, die Wähler werden es euch nicht danken – erhöht lieber die Sozialleistungen“, so das Signal, das von den letzten Wahlen im Euroraum ausgehe. Die Regierungen in Spanien, Italien, Portugal und Frankreich hätten dieses Signal erhört und sich von ihrem Konsolidierungskurs verabschiedet. Stattdessen solle sich Deutschland solidarisch zeigen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, schreibt Bielmeier. In Deutschland stoße diese Haltung wiederum auf Unverständnis und fördere die Euro-Skepsis der Bevölkerung. Beides, sowohl die Forderung der Kleinen nach Solidarität der wirtschaftlich Großen, als auch auf der anderen Seite die sinkende Hilfsbereitschaft der Großen, sei aus nationaler Sicht „politökonomisch verständlich“. Doch genau das offenbare das europäische Dilemma: „Dem Euroraum fehlen eine gemeinsame Idee und gemeinsame Ideale“, so der DZ-Chefvolkswirt.

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    Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht als europäischer Kitt das Fehlen eines gemeinsamen Nenners bislang wettzumachen (Lesen Sie hierzu auch: EZB ist eine Bail-Out-Maschinerie - Rettung maroder Staaten und Banken als Ziel). Durch eine expansive Geldpolitik sei sie bislang in der Lage gewesen, die ökonomischen Ungleichgewichte auszugleichen. Doch laut Bielmeier habe sich die Hoffnung, dass der südliche Euroraum in der Zwischenzeit zur ökonomischen Vernunft komme und die Phase der niedrigen Zinsen nutze, um die notwendigen Strukturreformen anzugehen, nicht erfüllt. Mehr denn je stellten die ökonomischen Ungleichgewichte und die daraus resultierenden Fliehkräfte das größte Problem für den Euroraum dar. Auch, weil mit dem Andauern der Niedrigzinspolitik die ökonomischen Kosten steigen würden.

    „Je mehr Zeit verstreicht, desto größer das Problem“

    Er selbst habe die Hoffnung bisher nie aufgegeben, gesteht Bielmeier. „Aber je mehr Zeit verstreicht, desto größer wird das Problem.“ Zwar hält er noch immer an der Überzeugung fest, dass der Euroraum allen Mitgliedern großen Nutzen bringe und man daher viel Energie in den Erhalt stecken sollte. „Aber“, so Bielmeier, „auf Dauer kann man nicht nur Idealvorstellungen nachhängen.“ Man müsse der Realität ins Auge sehen. Und diese sehe so aus, dass die EZB alleine durch ihre politischen Optionen den Euroraum langfristig nicht stabilisieren könne. Doch beiden Lösungen, sei es hin zu mehr Reformen oder hin zu mehr Vergemeinschaftung der strukturellen und finanziellen Risiken, stünden nationale Interessen im Weg. Der DZ-Chefökonom sieht deshalb nur noch einen Ausweg: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

    Die wirtschaftlich stärkeren Eurostaaten müssten sich die Frage stellen, ob es politisch und ökonomisch langfristig vernünftig sei, Mitglied des Euroraums in seiner gegenwärtigen Gestalt zu bleiben, fordert Bielmeier. Sollte man dann zu dem Ergebnis kommen, dass das Projekt keinen nachhaltigen Bestand haben könne und es keine tragfähige politische Lösung für den langfristigen Erhalt gebe, „wäre es nur konsequent, wenn Deutschland zusammen mit einigen anderen Ländern beginnt, den Ausstieg zu managen.“

    Deutschland muss raus aus dem Euro!

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    Aber wäre ein „Dexit“, also ein Austritt Deutschlands aus der Währungsunion, aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht völlig widersinnig? Ja, sagt Bielmeier. Die Kosten eines solchen Schrittes wären hoch: Das geopolitische Gewicht der einzelnen Länder würde schwinden, die Vorteile des gemeinsamen Wirtschaftsraums stünden auf dem Spiel und die Konsequenzen für das wirtschaftliche Wohlergehen könnten „nur negativ sein“. Und trotzdem hält er einen Austritt für unausweichlich.

    Zwei bislang eher unwahrscheinliche Szenarien gewinnen seiner Meinung nach zunehmend an Bedeutung: „Entweder ein kontrolliertes Ende des Experiments gemeinsamer Währungsraum, am besten mit einer politischen Option für die weitere Entwicklung der unterschiedlichen Ländergruppen, oder ein unkontrolliertes Zerfallen des Euroraums.“ Insofern sei ein von Deutschland selbst gemanagter Austritt letztlich das geringe Übel, denn: „Das größere, ökonomisch verlustreichere Übel wäre sicherlich der ungesteuerte Zerfall, womöglich im Zuge einer neuen Eurokrise.“ Doch ob kontrolliert oder unkontrolliert, das Ergebnis wäre das gleiche: der Euro-Traum ist ausgeträumt!

    Der Stärkste soll gehen? Michael Heise, Chefökonom der Allianz, hält das für völlig absurd. Lesen Sie hier: Darum muss Deutschland im Euro bleiben.




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