Rohöl
Ölpreis stürzt auf tiefsten Stand seit über elf Jahren - Weltweites Beben nach China-Schock
Der erneute Handelsstopp in China versetzt Anleger weltweit in Angst und Schrecken. Die Märkte beben. Auch der Ölmarkt kommt alles andere als ungeschoren davon. Der Ölpreis stürzt ins Bodenlose.
Bereits am Mittwoch waren die Ölpreise unter Druck geraten. Doch erst der erneute Aktiencrash in China macht das Öl-Debakel am Donnerstag perfekt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar kostete am Morgen 33,24 US-Dollar, 99 Cent weniger als am Vortag. Es ist der niedrigste Stand seit über elf Jahren. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 90 Cent auf 33,07 Dollar. Zwischenzeitlich hatte die Sorte WTI 32,77 US-Dollar gekostet. Das US-Öl war damit so billig wie seit Dezember 2008 nicht mehr. Sorgen um die chinesische Wirtschaft senkten die Erwartungen der künftigen Nachfrage und drückten dadurch auf den Ölpreis, hieß es aus dem Handel.
Hier der Ölpreis (Brent) im Fünf-Tagechart:
Die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen waren zuvor um mehr als sieben Prozent gefallen. Es war mit 30 Minuten der kürzeste Handelstag in der 25-jährigen Geschichte der Aktienmärkte Chinas. Die neuen Turbulenzen und die Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft haben diese Woche weltweit Schockwellen ausgelöst. Der DAX fiel bereits zum Handelsstart unter die Marke von 10.000 Punkten und befindet sich seither auf Talfahrt (Mehr dazu hier: Aktienhandel erneut gestoppt! China stürzt die Märkte weltweit ins Chaos).
Aber nicht nur China lastet auf dem Ölpreis. Auch die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran machen ihm zu schaffen. Experten fürchten, dass sich der Streit zwischen den beiden wichtigen Ölexporteuren negativ auf den Ölmarkt auswirken könnte (siehe: Eiszeit zwischen Saudi-Arabien und Iran - Was bedeutet das für den Ölpreis?). Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, sieht durch die Spannungen geringere Chancen auf eine gemeinsame Linie der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zum Abbau des Überangebots. Zudem lasteten ein festerer US-Dollar, Nachfragesorgen und das reichliche Angebot stark auf den Preisen, so Weinberg. Seiner Meinung nach sei die Marktstimmung „extrem negativ“ und weise auf „spekulative Übertreibungen hin“. „Wo und wann diese enden werden, lässt sich momentan nicht absehen.“
Mit dpa-AFX