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    Zukunft der EU  4245  1 Kommentar Brexit - die Alternative zur EU-Mitgliedschaft? EU vor Zerreißprobe!

    Bis Ende 2017 entscheidet die Bevölkerung Großbritanniens in einem Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union. Erneut werden Stimmen laut, die vor den fatalen Folgen eines EU-Austritts warnen (siehe auch: EU vor Zerreißprobe? "Brexit-Referendum wird Großbritannien schaden, egal wie es ausgeht). Das sehen die Änhänger des so genannten Brexit anders und rühren ebenso die Trommeln. 

    Die EU steht vor einer Zerreißprobe! Sollte sich nichts ändern, seien die ökonomischen Perspektiven Europas düster, meinte jüngst der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau in der „Welt“. Gemeint sind die Wachstumschancen und das Projekt namens Europäische Union. Diese sei ein unfertiges Projekt mit einem unklaren Ergebnis. Da läge es ja nahe, diesem Projekt „Good Bye“ zu sagen, oder nicht? Folkerts-Landau warnt: „Ohne Großbritannien hat der Rest schlechtere Chancen, auf der globalen Bühne ernst genommen werden.“ (Mehr dazu hier.)

    „Keine attraktive Alternative zu einer EU-Mitgliedschaft“

    Laut dem britischen EU-Kommissar für die Finanzmärkte, Jonathan Hill, seien diesbezüglich keine großen Sorgen angebracht. Er erwartet, dass sich die Briten in einem Referendum für den Verbleib in der Europäischen Union aussprechen werden. „Wir Briten mögen nicht so begeistert von der Europäischen Union sein wie andere“, sagte er der Tageszeitung „Die Welt“ und ergänzt: „Das liegt an unserer unterschiedlichen historischen Erfahrung.“

    Doch, so sagt er weiter: „Die Briten sind sehr pragmatische, realistische und rationale Menschen. Wenn man die Vor- und Nachteile abwiegt, stellt man fest, dass es keine attraktive Alternative zu einer EU-Mitgliedschaft gibt. Das gilt vor allem dann, wenn die Neuverhandlungen über die britische Mitgliedschaft erfolgreich sind und wir die EU noch etwas besser machen.“ Der Ball liegt somit bei Großbritanniens Premierminister David Cameron, der bis zum Zeitpunkt des Referendums bessere Bedingungen für den Verbleib des Landes in der EU aushandeln will.

    Die Befürworter eines EU-Ausstiegs würden keine schlüssigen Argumente lieferten, so Hill weiter in der Zeitung. „Großbritannien würde keinen besseren Zugang zum europäischen Markt erhalten wie versprochen. Wir müssen wie Norwegen und die Schweiz dafür bezahlen! Wir würden auch keine besseren Handelsabkommen schließen können, wenn wir nicht mehr einem Markt mit 500 Millionen Menschen angehörten. Die USA erklärten, dass sie nur mit Handelsblöcken verhandeln und nicht mit einzelnen Ländern.“

    Und wie sehen das die Bürger Großbritanniens? In aktuellen Umfragen spricht sich mittlerweile jeder zweite Brite für den EU-Austritt aus. Doch das sei kein Grund zur Beunruhigung, sagte Hill der „Welt“. Die Briten würden nicht den lieben langen Tag über Europa sprechen. „Bislang ist das ein Thema für die politische Klasse. Der größte Teil der Bevölkerung wird sich erst dann mit der Frage befassen, wenn sie sich konkret stellt - also wenn das Referendum ansteht.“

    Brexit - Das Aus für den Finanzplatz London?

    Doch was, wenn die Bürger Großbritanniens für den Brexit votieren? Warnen auf der einen Seite Politiker und Experten seit Monaten vor den Gefahren eines Ausscheidens Großbritanniens aus der EU (siehe: „Alle würden verlieren!“ – hier lauert die wahre Gefahr für Europa), sieht das ING-Ökonom James Knightley das Unheil sogar früher aufziehen. Seiner Meinung nach ist nicht allein der Brexit das Problem, sondern das Referendum an sich. Allein die Abstimmung werde Großbritannien großen Schaden zufügen, warnt er (mehr dazu hier). Aufgrund dieser Unsicherheit würden viele Projekte und Investments erst einmal gestoppt, bis es ein klares Ergebnis gibt. Laut Knightley habe gerade das schottische Unabhängigkeitsreferendum gezeigt, dass es ausländische Investoren mit der Angst zu tun bekommen können und lieber die Finger von britischen Wertpapieren lassen.

    Apropos Investoren und britische Wertpapiere: Die Möglichkeit eines Austritts des Landes aus der Europäischen Union lässt den Bankern am Finanzplatz London bereits den Angstschweiß auf die Stirn treiben. Viele befürchten das Aus für London als unangefochtene Nummer eins der europäischen Finanzwelt (siehe: Brexit – Das Aus für den Finanzplatz London?). Schon als die Brexit-Gerüchte erstmals hochkochten, bereiteten zahlreiche Banken einen Abschied aus London vor. US-Großbanken wie Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley überlegten damals, ihre Europageschäfte zum Teil nach Irland zu verlegen (siehe: EU-Austritt bedroht Finanzplatz London – Banken planen Absprung). Auch spielen die Finanzinstitute anderer Länder den Ernstfall eines Brexits durch.

    Brexit? Jawoll, sagen Hedgefonds

    Das sehen nicht alle so: Anfang November berichtete wallstreet:online über eine „großzügige Spende“ des Hegefondsmanagers Sir Michael Hintze an das Brexit-Lager. Der Gründer von CQS gilt seit Jahren als spendabler Unterstützer der Konservativen Partei. Der Hintergrund ist einfach erklärt: Hedgefonds haben ein großes Interesse an einem Brexit. Denn nur so können sie effektiv sich der Kontrolle aus Brüssel und den Versuchen, die Hedgefonds an die Kandare zu nehmen, entziehen (mehr dazu hier).

    Brentry statt Brexit

    Sean Shepley von Credit Suisse wagte Anfang Juni vergangenen Jahres in einer Notiz eine kühne Behauptung. Während Europa über diverse Ausstiegsszenarien debattiert, hält Shepley das Gegenteil für möglich, sozusagen einen Brentry. Der Stratege sagte einen Euro-Beitritt Großbritanniens voraus. Wörtlich sagte er dem „Business Insider“: „Unserer Ansicht nach wird Großbritannien ein Euro-Mitglied, vorausgesetzt der Euro besteht noch in 20 Jahren und Großbritannien bliebt in der EU.“ Eine durchaus steile These, wenn man bedenkt, dass den Briten ihre Währung und die damit verbundene Unabhängigkeit vom Euro eigentlich heilig ist. (siehe: Brentry statt Brexit: „Großbritannien wird dem Euro beitreten“)

    Und was könnte so ein Brexit kosten? Diese Frage hatten sich im vergangenen Jahr Wissenschaftler der London School of Economics gestellt, die sich mit den Konsequenzen eines Brexits auseinandersetzten. Ihr Urteil: „Die Folgen könnten schlimmer sein als die der Finanzkrise 2008!“, so ihr Urteil (siehe: BREXIT – Was kostet ein EU-Austritt).
     





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    Zukunft der EU Brexit - die Alternative zur EU-Mitgliedschaft? EU vor Zerreißprobe! Bis Ende 2017 entscheidet die Bevölkerung Großbritanniens in einem Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union. Die Stimmen mehren sich, die vor den Folgen eines EU-Austritts warnen. Der Ball liegt bei Großbritanniens Premier Cameron.

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