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    Geldpolitk  8180  4 Kommentare Negativzins, Bargeldverbot und die Hoffnung auf ein Wunder

    Braucht es den großen Knall, bis die Politiker endlich tun, was getan werden muss? Es sieht ganz danach aus.

    Wenn das Medikament, welches Ihnen Ihr Arzt verschreibt, nicht anschlägt, kann es sein, dass er es mit einer höheren Dosis probiert. Geht es Ihnen dann noch nicht besser, werden Sie keiner weiteren Erhöhung der Dosis zustimmen, sondern eine andere Therapie probieren. Und wenn das nichts bringt, den Arzt wechseln.

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    Depression in Zeitlupe

    Eine Selbstverständlichkeit, werden Sie denken. Nur leider gilt diese Selbst­verständlichkeit nicht in der Ökonomie. Seit sechs Jahren kämpfen nun die Notenbanken der westlichen Welt gegen die Folgen der Finanzkrise, die eigentlich eine Überschuldungskrise war und ist. Immer tiefer wurden die Zinsen getrieben, immer länger die Bilanzen der Notenbanken. Das Ergebnis? Kann sich sehen lassen, wenn man es als Erfolg feiert, dass wir keine große Depression wie in den 1930er Jahren erlebt haben. Stattdessen haben wir eine Depression in Zeitlupe.

    In Deutschland haben wir das Dank der enormen Exporterfolge, getragen von Globalisierung und schwächerem Euro, nicht so mitbekommen. Das Drama der Flüchtlingskrise mit eklatantem Politikversagen und medialer Dauerbeschallung tut ein weiteres, dass wir den Sturm, der sich in der Weltwirtschaft zusammen­braut, nicht wahrnehmen. Dabei haben wir die Probleme, die in die Krise geführt haben, nicht verkleinert, sondern eher vergrößert. Statt eine Bereinigung der faulen Schulden und der Überkapazitäten zuzulassen, wurde die Krise, die durch zu billiges Geld und zu viele Schulden ausgelöst wurde, durch noch billigeres Geld und noch mehr Schulden bekämpft. Schulden und Ungleichgewichte sind größer als je zuvor.

    Von Anleihekäufe bis Bargeld-Limit

    Doch unsere Ärzte ticken anders. Statt die Therapie zu ändern, erhöhen sie die Dosis immer mehr. Genügt der Kauf von Staatsanleihen nicht? Dann kaufen wir auch Unternehmensanleihen. Reicht das nicht aus, dann kaufen wir Aktien. Nullzins ist nicht tief genug? Na, dann machen wir die Zinsen negativ. Das genügt nicht? Na, dann machen wir sie noch negativer. Was, die Sparer wollen da nicht so einfach mitmachen? Kein Problem, dann machen wir Bargeldnutzung so unattraktiv wie möglich (siehe hier und hier). Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.

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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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