DAX: Kapitulation, Endstadium
Gibt es Neuigkeiten, die den DAX-Absturz der letzten Tage rechtfertigen? Eigentlich nicht. Der Ausverkauf hat sich verselbständigt. Wir hatten vor einer Woche gemutmaßt, dass neue Tiefstände notwendig sind, um die Anleger endgültig zur Kapitulation zu zwingen. Da sind sie nun.
Natürlich, die Risiken sind groß. Während sich der Abschwung in China fortsetzt und die Anzeichen für eine Stabilisierung rar sind, befinden sich nun auch die USA im Abwärtsstrudel. Im vierten Quartal ist die US-Wirtschaft nur noch um annualisiert 0,7 Prozent gewachsen, der schwache Einkaufsmanagerindex für die dominierende Dienstleistungsindustrie weist auf eine anhaltende Schwäche hin.
Rezessionssorgen machen sich breit, die Anleger verlieren deswegen die Nerven. Hinzu kommen desaströse Chartbilder, die meisten großen Indizes haben lupenreine Topformationen ausgebildet.
Doch gemach, selbst, wenn das die große Wende ist, fällt die Börse nie in einem durch. Und jetzt hat sie in kurzer Zeit schon ein ganzes Stück Wegstrecke nach unten zurückgelegt. Der DAX etwa hat seit Anfang Dezember, also in zwei Monaten, mehr als 2.500 Punkte verloren.
Und so eindeutig schlecht war die Datenlage nun auch nicht. In den USA wurde zum Beispiel von der AtlantaFED (GDP now) nach dem ordentlichen Arbeitsmarktbericht die Realtime-Schätzung für das annualisierte Wachstum im ersten Quartal 2016 von 1,2 auf 2,2 Prozent angehoben. Rezession sieht anders aus.
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Insofern könnte die Stimmung, die aktuell panikartige Züge annimmt, in den nächsten Wochen auch wieder deutlich drehen. Wer noch Pulver trocken hat, stockt jetzt auf. Von Verkäufen würden wir im Moment in jedem Fall abraten.