Tesla Motors
Tesla Motors mit enttäuschenden Zahlen für das vierte Quartal. Doch die Aktie stieg um 11%.
Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie fast 40% verloren. Kommt nun der Umschwung?
Wieso reagierte die Börse positiv?
Dass es nach einem solchen Quartalsbericht zu einem Kurssprung von 11% kommt, ist nicht ungewöhnlich. Allerdings gab es nicht 11% Minus, sondern ein Kursplus! Wie kann das sein? Nun, das Unternehmen kündigte ein hervorragendes Jahr 2016 an. Bis März soll der Cash Flow positiv sein und bis zum vierten Quartal 2016 soll sogar die Gewinnzone erreicht werden.
Gelingt 2016 die Trendwende?
Die Anleger hören offensichtlich gerne gute Prognosen. Dabei vergessen sie offensichtlich, dass auch schon in den vergangenen Jahren angekündigt wurde, der Turnaround stünde unmittelbar bevor. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich finde das Konzept von Tesla prinzipiell hervorragend und zukunftsweisend. Doch die Frage, ob und wann das Unternehmen damit Gewinne machen kann, muss man nüchtern analysieren.
Neue Rekord-Verluste
Beginnen wir mit dem Positiven. Die Anzahl der verkauften Autos hat sich im vierten Quartal 2015 um 51% gesteigert. Die Kunden lieben die Tesla-Autos. Allerdings hat Tesla pro verkauftem Auto einen Verlust von 18331 Dollar gemacht. Daraus ergab sich ein neuer Rekordverlust von 320 Millionen Dollar. Die Verlustmarge erreichte mit -26,4% einen neuen Höchststand (oder eigentlich eher Tiefststand).
GAAP Verlust |
Verkaufte Autos |
GAAP Verlust pro Auto |
|
4Q 2015 |
$320,397,000 |
17478 |
$18,331 |
3Q 2015 |
$229,858,000 |
11603 |
$19,810 |
2Q 2015 |
$184,227,000 |
11532 |
$15,975 |
1Q 2015 |
$154,181,000 |
10045 |
$15,349 |
4Q 2014 |
$107,629,000 |
9834 |
$10,945 |
Was soll sich 2016 verbessern?
Das Unternehmen will die Bruttomargen für Modell S auf 30% und für Modell X auf 25% erhöhen. Damit soll genügend freier Cash Fow geschaffen werden, um 2016 ohne weitere Kapitalmaßnahmen profitabel
zu werden. Allerdings zweifle ich, dass diese Margen erreicht werden können. Nachdem die Bruttomarge im dritten Quartal 2015 noch bei 24,71% lag, fiel sie im vierten Quartal auf 18%.
Der negative Cash Flow pro verkauftem Auto konnte im vierten Quartal auf 25236 Dollar halbiert werden. Das ist doch eine ausgezeichnete Nachricht. Oder? Nicht, wenn man den wahren Grund dafür
recherchiert: Im vierten Quartal wurden um 3441 Autos mehr verkauft, als produziert, also lediglich der Lagerbestand abgebaut.
Bringt das neue Modell 3 den Umschwung?
Am 31. März wird der neue, „kleine Tesla“ präsentiert. Das Modell 3 wird etwa so groß sein, wie die 3er-Serie von BMW, also um 20% kleiner als die aktuellen Modelle.
Der Preis soll bei 35000 Dollar liegen, die Auslieferung 2017 beginnen. Ich bezweifle allerdings, dass 35000 Dollar, also die Hälfte vom Modell S profitabel machbar sind. Tesla erklärt es so:
Modell 3 ist um 20% kleiner, zusätzlich sollen 30% eingespart werden (wie?) und voilà schon fällt der VK-Preis auf die Hälfte. Dabei wurde allerdings nicht erwähnt, dass der Herstellungspreis von
Modell S derzeit bei knapp 90000 Dollar liegt. Wird dieser halbiert, dann bringt jedes verkaufte Auto des Modell 3 einen Verlust von etwa 10000 Dollar.
Aber wer weiß, vielleicht wird es dieses Jahr ja ganz anders….. Die Anleger warten jedenfalls schon auf die nächsten positiven Prognosen.
Meine Empfehlung: Wenn Sie 35000 Dollar in Tesla investieren wollen, dann planen Sie lieber den Kauf des Modell 3, als den Erwerb der Aktie. Damit werden Sie vermutlich mehr Freude
haben.