Weidmann warnt vor Risiken einer weiteren Ausweitung der EZB-Geldflut
FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sieht keine Notwendigkeit für eine weitere Ausweitung der Geldflut der Europäischen Zentralbank (EZB). "Eine solche geldpolitische Reaktion kann längerfristige Risiken und Nebenwirkungen haben, die nicht einfach ausgeblendet werden können", bekräftigte Weidmann am Mittwoch in Frankfurt.
Die Notenbanken seien bereits durch die laufenden Anleihenkäufe zum größter Gläubiger der Staaten des Eurosystems geworden. Hätten sich die Regierungen erst einmal an das billige Zentralbankgeld gewöhnt, "könnte der Druck zunehmen, das geldpolitische Programm länger aufrechtzuerhalten, als es für die Preisstabilität geboten wäre".
EZB-Präsident Mario Draghi hatte im Januar mit Verweis auf trübere Konjunkturdaten Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik geweckt. Der EZB-Rat werde den Anti-Krisen-Kurs bei der nächsten Sitzung am 10. März überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Die Geldflut soll die Konjunktur antreiben und die extrem niedrige Inflation, die als Konjunkturgefahr gilt, nach oben treiben.
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"Gerade in der ersten Jahreshälfte sind vorübergehend auch wieder Inflationsraten unter Null denkbar", sagte Weidmann. Hauptgrund für die niedrige Teuerung bleibe aber niedrige Ölpreis - der auf der anderen Seite die Konjunktur anschiebt. Weidmann betonte: "Es besteht überhaupt kein Anlass zur Schwarzmalerei. Alles in allem sind die wirtschaftlichen Aussichten des Euroraums weiter nach oben gerichtet."/ben/jsl/bgf