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Negative Inflation in der Eurozone setzt EZB unter Druck
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflation im Euroraum hat wegen günstiger Energiepreise einen kräftigen Dämpfer erhalten. Im Februar seien die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 0,2 Prozent gefallen, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Dies ist die erste negative Rate seit vergangenen September. Im Januar hatte die Inflationsrate noch bei plus 0,3 Prozent gelegen.
Nach wie vor wird die Inflation durch günstige Energiepreise stark gebremst. Bei den Energiekosten habe es im Februar im Jahresvergleich einen Rückgang um 8,0 Prozent gegeben, hieß es in der Mitteilung. Daher fällt die Kernrate der Verbraucherpreise, ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel deutlich höher aus.
KERNRATE SINKT EBENFALLS
Die Kernrate ist im Februar auch gesunken und zwar von 1,0 Prozent auf 0,7 Prozent. Hier war lediglich ein Rückgang auf 0,9 Prozent erwartet worden. Teurer waren im Februar laut Eurostat Nahrungs- und Genussmittel. Hier ermittelten die Statistiker einen Preisanstieg im Jahresvergleich um 0,7 Prozent.
Die ungewöhnlich schwache Teuerung setzt die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck, die für das Ziel der Preisstabilität eine Inflation von mittelfristig knapp zwei Prozent anstrebt. Ein Rückfall der Inflation in den negativen Bereich verstärke den Druck auf die Notenbank, ihre Geldpolitik noch ein Stück weit zu lockern, so die Einschätzung des Analysehauses Capital Economics.
DEFLATIONSSPIRALE DROHT
"Die Euro-Inflationsrate lässt die EZB zittern", kommentierte Experte Christoph Weil von der Commerzbank. Nach seiner Einschätzung befürchtet die Mehrheit der Währungshüter "Zweitrundeneffekte durch den Ölpreisrückgang". Demnach könnten die Gewerkschaften wegen der gesunkenen Energiepreise künftig weniger Lohnerhöhungen fordern und eine Deflationsspirale in Gang setzen, fasste Experte Weil die Befürchtung von EZB-Vertretern zusammen.
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Schon bei der März-Sitzung der Notenbank in der kommenden Woche rechnen viele Experten mit einem weiteren Öffnen der Geldschleusen im Kampf gegen die schwache Inflation. Am Devisenmarkt reagierte der Euro mit Kursverlusten und fiel knapp unter die Marke von 1,09 US-Dollar./jkr/jsl/zb