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    wikifolio.com inside wallstreet:online  4964  0 Kommentare Alles Lug und Betrug? Wirecard im Fokus

    Was sich derzeit rund um die im TecDAX gelistete Wirecard abspielt, liefert reichlich Stoff für einen spannungsgeladenen Wirtschaftskrimi. Die Aktie des nicht zum ersten Mal mit heftigen Vorwürfen konfrontierten Unternehmens verlor in der vergangenen Woche knapp ein Viertel ihres Wertes, nachdem die bislang unbekannte Firma „Zatarra Research“ einen umfangreichen Bericht vorgelegt und Wirecard darin unter anderem Geldwäsche, Betrug sowie ein Netz von Scheinfirmen unterstellt hatte. Die mit „Kursziel: Null Euro" versehene Studie bekommt zusätzliche Brisanz durch die Tatsache, dass die Aktie im Vorfeld wohl von mehreren Hedgefonds und einem kanadischen Pensionsfonds massiv geshortet wurde. Diesen Akteuren bescherte der Einbruch der Aktie natürlich enorme Kursgewinne. Der Vorstand des Dienstleisters für elektronische Zahlungssysteme hingegen wies sämtliche Vorwürfe als „verleumderisch und gänzlich unwahr“ zurück und erwarb als vertrauensbildende Maßnahme im großen Stile eigene Aktien. Ähnlich agierten auch die Trader bei wikifolio.com, die bei Wirecard zuletzt mehrheitlich auf der Käuferseite standen. Doch es gibt auch einige Marktteilnehmer, die mit Blick auf die Ereignisse Vorsicht walten lassen.

    Dazu zählt zum Beispiel Heribert Schwarzenberg („HSG51“), der die Aktie von Wirecard schon im Herbst 2013 in sein wikifolio „Klein aber fein“ aufgenommen hatte. Für dieses Depot werden Aktien nach einer für Laien recht komplex anmutenden mathematischen Berechnung eines „Wachstumskanals“ ausgewählt. In den vergangenen zwei Wochen wurde die Position bei dem TecDax-Wert dann streng nach Regelwerk verkleinert: „Heutige Kurskapriolen von Wirecard sorgen für Verlassen des Wachstumskanals, daher Teilausstieg mit einem Drittel des Bestandes“. Durch die Verkäufe konnten trotz des Kurseinbruchs immer noch Gewinne zwischen 11 und 43 Prozent realisiert werden. In dem aktuell aus 12 Aktien und gut 20 Prozent Cash bestehenden wikifolio ist Wirecard jetzt noch mit 8 Prozent gewichtet. Im Fokus stehen hier „kleinere europäische und nordamerikanische Unternehmen oder Werte, die in Deutschland nicht so sehr bekannt sind und ein geringes Handelsvolumen aufweisen“. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass das durchschnittliche jährliche Kurswachstum der Aktien bei gleichzeitig geringerer Volatilität deutlich höher ausfällt als am Gesamtmarkt. Mit dieser Strategie konnteseit dem Start Mitte 2013 eine Performance von rund 30 Prozent generiert werden. Das kurze Zeit später emittierte wikifolio-Zertifikat verbucht Zuwächse in ähnlicher Größenordnung. Demgegenüber steht ein Maximalverlust von bislang gut 19 Prozent.

    Stephan Fritsch („Stravestor“) hingegen hat bei Wirecard erst vor kurzem zugegriffen. Ende Januar erwarb der promovierte Diplom-Kaufmann die Aktie für sein wikifolio „Fundamentales Wachstum“. Nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage wurde die Position dann nicht etwa verkauft, sondern weiter vergrößert: „Nach dem vermutlichen short-selling Angriff gestern gehe ich davon aus, dass sich Wirecard wieder prozentual zweistellig erholt“. Mit einem Depotanteil von 5 Prozent spielt die Aktie in der wikifolio-Elf des Trades aber trotzdem nur eine Nebenrolle. Den Schwerpunkt seiner Analyse legt der Trader, der „Gründlichkeit vor permanente Handelsaktivität“ propagiert, auf die fundamentalen Daten der Unternehmen. Das hat dem wikifolio in den vergangenen gut drei Jahren ein beachtliches Plus von 66 Prozent beschert, wobei der stärkste Kursrückgang gut 19 Prozent betrug. Das seit Oktober 2014 investierbare wikifolio-Zertifikat liegt mit 22 Prozent im Plus. In den vergangenen Monaten musste das wikifolio durch die Aktienmarktschwäche zwar einen leichten Rückschlag hinnehmen. Auch dank des Einbaus von Absicherungspositionen hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Die 3-Monats-Performance etwa zeigt ein Minus von lediglich rund 5 Prozent.

    Alle wikifolios mit Wirecard (ISIN: DE0007472060) im Depot.

     



    Andreas Kern
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    Vor der Gründung von wikifolio sammelte Andreas Kern mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Finanz- und Payment-Branche. Andreas Kern studierte Mathematik und Computerwissenschaften, hat einen Master of Science für Innovationsmanagement an der JK Business School und ist ausgebildeter Börsehändler für Termin- und Kassamarkt. Weitere Informationen: wikifolio
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    Verfasst von Andreas Kern
    wikifolio.com inside wallstreet:online Alles Lug und Betrug? Wirecard im Fokus Was sich derzeit rund um die im TecDAX gelistete Wirecard abspielt, liefert reichlich Stoff für einen spannungsgeladenen Wirtschaftskrimi. Die Aktie des nicht zum ersten Mal mit heftigen Vorwürfen konfrontierten Unternehmens verlor in der vergangenen Woche knapp ein Viertel ihres Wertes, nachdem die bislang unbekannte Firma „Zatarra Research“ einen umfangreichen Bericht vorgelegt und Wirecard darin unter anderem Geldwäsche, Betrug sowie ein Netz von Scheinfirmen unterstellt hatte. Die mit „Kursziel: Null Euro" versehene Studie bekommt zusätzliche Brisanz durch die Tatsache, dass die Aktie im Vorfeld wohl von mehreren Hedgefonds und einem kanadischen Pensionsfonds massiv geshortet wurde. Diesen Akteuren bescherte der Einbruch der Aktie natürlich enorme Kursgewinne. Der Vorstand des Dienstleisters für elektronische Zahlungssysteme hingegen wies sämtliche Vorwürfe als „verleumderisch und gänzlich unwahr“ zurück und erwarb als vertrauensbildende Maßnahme im großen Stile eigene Aktien. Ähnlich agierten auch die Trader bei wikifolio.com, die bei Wirecard zuletzt mehrheitlich auf der Käuferseite standen. Doch es gibt auch einige Marktteilnehmer, die mit Blick auf die Ereignisse Vorsicht walten lassen.