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    EZB-Bargeldschutz  10632  6 Kommentare Geld im Tresor bunkern - Sparkassen planen "Bargeldschutz" gegen EZB-Strafzinsen

    Kommt jetzt die Hochkonjunktur für Tresore? Viele Banken denken vor dem Hintergrund der Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) über Ausweichmöglichkeiten nach. So wird zum Beispiel in einem internen Rundschreiben des bayerischen Sparkassenverbands dafür geworben, das Geld lieber im eigenen Tresor zu bunkern, als der EZB den Strafzins von 0,3 Prozent zu zahlen. "Die Sparkassen stellen sich deshalb die Frage, ob es für sie wirtschaftlicher sein könnte, hohe Bargeldwerte nicht - wie bisher - bei der EZB einzulagern, sondern stattdessen selbst zu verwahren“, zitiert die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.) aus dem Rundschreiben des Verbands, dem 71 Sparkassen angehören. Das Ganze nennt sich dann „EZB-Bargeldschutz“. Sprich: Der Schutz des Bargelds vor Strafzinsen der Notenbank.

    Der eigene Tresor - Wie wäre es mit der eigenen Einlagensicherung?

    Es wird hin und her gerechnet. Laut dem Rundschreiben würden Beispielsrechnungen belegen, dass dass es günstiger sein kann, das Geld nicht mehr bei der EZB zu lagern, sondern im eigenen Tresor. Die Versicherungskammer Bayern biete "auch für größere Bargeldmengen" einen Versicherungsschutz. Dieser koste je 1000 Euro 1,50 Euro zuzüglich Versicherungssteuer. Das macht 0,1785 Prozent - und liegt somit unter dem EZB-Einlagenstrafzins, führt die „F.A.Z.“ unter Berufung auf das Schreiben weiter aus.

    Das wären noch nicht die ganzen Kosten… Dazu kämen noch die Kosten für Geldtransporte sowie für einen verstärkten Einbruchsschutz. Alles in allem können sich jedoch die Eigenlagerung angesichts des Negativzinses der EZB durchaus lohnen. Mehrere Sparkassen hätten auch bereits Interesse an dem Programm gezeigt, ließ eine Sprecherin des Sparkassenverbandes in München gegenüber der „F.A.Z.“ verlauten. Konkrete Summen, auch zu gezahlten Strafzinsen, wollte sie nicht nennen.

    Schmerzgrenze erreicht - "Strafzins kostet schon jetzt richtig Geld"

    Die Überlegungen bei den Banken bleibt den Notenbankern natürlich nicht verborgen. "Der Strafzins kostet schon jetzt richtig Geld", sagt ein hochrangiger Notenbanker der F.A.Z. Für eine Million Euro Liquidität, die Banken bei der EZB einlagern, werden 3000 Euro fällig. Die Nutzung der EZB-Einlagenfazilität ist wegen der hohen Überschussliquidität im Markt, die auch von den EZB-Anleihekäufen herrührt, in den vergangenen Monaten gestiegen. Derzeit haben die europäischen Banken insgesamt 245 Milliarden Euro in der Einlagenfazilität geparkt. Da kommt ein stattliches Sümmchen an Strafzinsen zusammen: Auf ein ganzes Jahr gerechnet müssten sie darauf 735 Millionen Euro Strafzins zahlen. Die Schmerzgrenze scheint erreicht: Die Überlegungen der bayerischen Sparkassen zeigen, dass ein Strafzins, der über diese Grenze hinaus geht, zu Ausweichreaktionen führen kann, die nicht der EZB-Stoßrichtung entsprechen.

    EZB-Notenbankpolitik - Was erwartet uns kommende Woche?

    Zwar mag für den einen die Schmerzgrenze erreicht sein. Für die EZB scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht in Sicht. Schon in der kommenden Woche könnte der Einlagenzins der EZB jedoch noch weiter in den negativen Bereich gedrückt werden, so die Zeitung.  Angesichts der schwachen Inflationsentwicklung halten Analysten eine nochmalige Lockerung der Geldpolitik mit einer weiteren Senkung der Zinsen und möglicherweise einer Ausweitung des Anleihekaufprogramms für wahrscheinlich. Der EZB-Rat könnte am Donnerstag den Einlagenzins auf minus 0,4 oder gar 0,5 Prozent absenken. Unter Umständen könnte der Strafzins auch gestaffelt verschärft werden. Größere Negativzinsen würden den Anreiz erhöhen, dass Banken mit hoher Überschussliquidität nach Alternativen Ausschau halten. Vielleicht aber eben nicht so, wie es die EZB im Sinn hat.





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