Aktienfonds Türkei

Europameister 2016?

2015 war kein gutes Jahr für die Türkei – sowohl aus politischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Ende November schoss das Land einen russischen Kampfjet ab, Erdogan gilt in vielen westlichen Ländern als umstrittener Machthaber und das Land befindet sich in einem fortwährenden Konflikt mit der PKK. Kein leichtes Umfeld für Investitionen. So büßte die Kategorie Aktienfonds Türkei 2015 22,9 Prozent ein. Nur Brasilien war in diesem Jahr schlechter. Zwar konnten türkische Aktienfonds 2014 mit einem Zuwachs von rund 38 Prozent beenden, doch bereits 2013 schrieben sie mit einem Minus von 32 Prozent tiefrote Zahlen. Nichts für Anleger mit schwachen Nerven: Über einen Anlagehorizont von zehn Jahren verlieren Investoren 14,5 Prozent, in zwölf Jahren erwirtschaften sie 118,5 Prozent. 

2016 könnte sowohl wirtschaftlich, als auch politisch dagegen auf einem ganz anderen Blatt stehen. Zum ersten Mal verhandelt die EU mit der Türkei in Sachen Flüchtlingskrise auf Augenhöhe. Und die Kategorie Aktienfonds Türkei steht im laufenden Jahr – im Gegensatz zu den meisten Fondskategorien – in den schwarzen Zahlen. Während Aktienfonds Europa beispielsweise bereits 8,9 Prozent verlieren, erzielen Aktienfonds der Türkei ein Plus von 1,9 Prozent. Der erfolgreichste Fonds im laufenden Jahr ist der Akbank Turkish Equities (ISIN: LU0366551272). Für den rund 40 Millionen Euro schweren Fonds geht es im laufenden Jahr bereits um 4,3 Prozent rauf. Doch Vorsicht: Der maximale Drawdown in drei Jahren liegt bei 44 Prozent. 34 Monate hat die längste Verlustphase in diesem Zeitraum gedauert. Über fünf Jahre verlieren Anleger rund 20 Prozent. So verwundert es nicht, dass der Fonds mit der FondsNote 5 bewertet ist. Sie misst das Rendite-Risiko-Verhältnis über vier Jahre.

Mit der FondsNote 1 glänzen kann der UBAM Turkish Equity (ISIN: LU0500237457). 2016 erzielt er bisher 2,4 Prozent. Mit 9,2 Millionen Euro ist der Fonds relativ klein. Auch hier beträgt der maximale Drawdown in drei Jahren rund 44 Prozent, die längste Verlustphase in diesem Zeitraum dauert aber nur 20 Monate. In fünf Jahren erreicht der Fonds eine kumulierte Rendite von 6,4 Prozent – Spitzenwert in dieser Fondskategorie. Seit Auflegung des Fonds 2010 erzielen Anleger aber nur eine kumulierte Rendite von rund zwei Prozent. 2012 erreicht der Fonds zwar beispielsweise einen Zuwachs von 61 Prozent, doch bereits 2013 verlor er wieder 28,4 Prozent. 

Der größte Fonds der Assetklasse, der HSBC GIF Turkey (ISIN: LU0213961682) trägt die FondsNote 2. 66,5 Millionen Euro verwaltet er. 2016 erzielt er bereits eine Wertsteigerung von 3,7 Prozent. 2012 konnte er sogar rund 72 Prozent zulegen, musste aber 2013 33,1 Prozent wieder abgeben. Seit seiner Auflegung 2005 erreicht der HSBC-Fonds einen kumulierten Zuwachs von 117,9 Prozent. Das sind 7,4 Prozent im Jahr. Trotzdem, in drei Jahren geht es bis zu 47,3 Prozent in den Keller, 34 Monate dauert die längste Verlustphase in diesem Zeitraum. 

Seit Auflegung mit am erfolgreichsten ist der ESPA Stock Istanbul (ISIN: AT0000704341). Der 31,5 Millionen Euro schwere Fonds muss 2016 zwar Federn lassen (minus ein Prozent), seit 2001 gewinnt er jedoch 221,1 Prozent hinzu (8,4 Prozent p.a.). In fünf Jahren verlieren Anleger aber auch hier in der Summe 16,5 Prozent. So wird der Fonds über vier Jahre mit der FondsNote 4 bewertet. 

Mit einem ETF, wie dem Lyxor ETF Turkey DJ Turkey TITAN (ISIN: FR0010326256), der die Entwicklung des DOW JONES TURKEY TITANS 20 Index nachverfolgt, hätten Anleger in diesem Jahr bisher 6,3 Prozent gewonnen. 127 Millionen Euro sind in das passive Produkt investiert. Seit seiner Auflegung 2006 erreicht der Fonds eine Wertsteigerung von 40,7 Prozent. Insgesamt ist er jedoch nur mit der FondsNote 4 bewertet. 

Aktienfonds Türkei: Außer Spesen nichts gewesen

Quelle Bild: FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)

(TL)