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     1327  0 Kommentare Kritik an Zinssenkung durch neuseeländische Notenbank

    WELLINGTON (dpa-AFX) - Die Notenbank Neuseelands muss heftige Kritik an ihrer für viele überraschenden Zinssenkung einstecken. Der Leitzins werde von 2,5 Prozent auf ein Rekordtief von 2,25 Prozent gesenkt, teilten die Währungshüter am Mittwochabend in Wellington mit. Zudem stellten sie weitere geldpolitische Lockerungen in Aussicht. Der neuseeländische Dollar gab nach der Entscheidung deutlich nach, die Renditen der Staatspapiere brachen auf Rekordtiefs ein. Experten kritisieren, Notenbankchef Graeme Wheeler habe die Märkte vorab in falschem Glauben gelassen und damit Vertrauen verspielt.

    Viele Anleger waren offenbar von der Zinssenkung überrascht. Die Landeswährung verlor nach der Entscheidung zum US-Dollar fast zwei Cent an Wert. Ein "Kiwi" kostete zwischenzeitlich nur noch 0,6619 US-Dollar. Seither hat sich die Währung nur geringfügig wieder erholt. Besonders heftig fielen die Reaktionen am Markt für neuseeländische Staatspapiere aus. Die Rendite der Anleihen mit zweijähriger Laufzeit ging um fast 0,2 Prozentpunkte zurück und erreichte bei 2,004 Prozent ein Rekordtief. Auch die richtungweisenden zehnjährigen Papiere fielen auf ein Rekordtief bei 2,892 Prozent.

    Experten kritisierten die Entscheidung der Neuseeländer heftig. Dabei geht es nicht um die Zinssenkung als solche, sondern darum, dass sie so überraschend kam. Vor allem das Ausmaß der Lockerung sei scharf zu kritisieren, sagte Nick Tuffley, Chefvolkswirt bei der neuseeländischen ASB Bank. Dies gelte vor allem angesichts einer Rede des Notenbankchefs von Anfang Februar. Wheeler habe in der Rede nahegelegt, dass die Währungshüter weit von einer Zinssenkung entfernt seien. Dies habe maßgeblich zu der Überraschung an den Märkten beigetragen.

    Ulrich Leuchtmann, Analyst bei der Commerzbank, vermutet, Wheeler habe durch die Überraschung eine größere Abschwächung des "Kiwi" auslösen wollen, als er sie mit einer vorab angekündigten Entscheidung hätte erreichen können. Doch dieser Schuss könne langfristig nach hinten losgehen. "Geldpolitische Überraschungen sind ein wertvolles Gut", so Leuchtmann. "Wie ein Fußballer kann auch eine Zentralbank nicht ständig auf einer Seite überraschen. Was immer Wheeler in Zukunft sagt, es wird niemand mehr einen Pfifferling darauf geben."

    Eine Abschwächung der heimischen Währung ist aus Sicht der Neuseeländer attraktiv, weil sie heimische Produkte im Ausland billiger macht und dadurch die Exporte tendenziell ankurbelt./tos/jsl





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