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     1935  0 Kommentare Arbeitsmarktdaten, Geldflut und Strukturreformen

    Die US-Arbeitsmarktdaten für März entsprachen im wesentlichen den Erwartungen. Es wurden 215.000 neue Jobs geschaffen. Das Bild der Qualität der Arbeitsstellen ist das gleiche wie seit geraumer Zeit – nur 11% wurden in Industriesegmenten geschaffen, die Mittelklasselöhne zahlen.

    John Williams von ShadowStats.com schreibt, dass die neuen Jobs per Saldo im wesentlichen aus dem „Birth-Death“-Modell stammen. Diesem liegt die Annahme zugrunde, dass es eine bedeutende Anzahl von Stellen gibt, deren Zu- oder Abgang nicht gemeldet wird. Das Modell unterstellt, dass neue Start-ups aktuell 200.000 Arbeitsstellen mehr geschaffen haben als durch Geschäftsschließungen verloren gegangen sind.

    Analysiert man die gemeldeten Zahlen, so ergibt sich, dass im Einzelhandel 47.000 Stellen geschaffen wurden. Healthcare und soziale Fürsorge erbrachten 44.000. Kellner und sonstige Bedienstete im Hotel- und Gaststättengewerbe kamen auf 24.800. In der Fertigung gingen hingegen 29.000 Arbeitsstellen verloren. Der Anteil der Teilzeit-Jobs steigt weiter an. Einen Überblick über das Gehaltsniveau der neuen Stellen gibt der folgende Chart (Chartquelle)

    Zur Untermauerung dieser langfristigen Entwicklung am Arbeitsmarkt: Im Rahmen der Politik der Globalisierung wurden und werden teure Jobs zur Maximierung der Unternehmensgewinne ersetzt durch Verlagerung der Produktion in Billig-Lohn-Länder, im Gegenzug kommen ausländische Geringverdiener ins Land. Dadurch wurde und wird das Wachstum des mittleren Familieneinkommens geschwächt. Dem wurde durch sinkende Zinsen und Ausweitung der Verbraucherkredite entgegengewirkt. Wenn das Einkommen aber nicht entsprechend wächst, kann dieses Spiel auch bei sinkenden Realzinsen nicht beliebig weitergehen.

    Das nominale US-BIP ist seit 1969 um den Faktor 18 gestiegen (der CPI steht heute 6,6 mal so hoch wie 1969). Aktuell beträgt der Anteil der Nach-Steuer-Gewinne des Unternehmenssektors am BIP 10%, 1969 waren es 5,7%. Der Anteil der Löhne und Gehälter am BIP ist im selben Zeitraum von 50,7% auf 44% zurückgegangen, gleichzeitig haben die Transferleistungen des Staates von 6,1% auf 14,9% zugenommen. Im Ergebnis hat also eine Umverteilung zugunsten der Unternehmen stattgefunden, der Staat muss für den Faktor Arbeit immer höhere Kompensationzahlungen leisten. Basis für ein stabiles Wirtschaftswachstum ist das nicht!

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Arbeitsmarktdaten, Geldflut und Strukturreformen Die US-Arbeitsmarktdaten für März entsprachen im wesentlichen den Erwartungen. Es wurden 215.000 neue Jobs geschaffen. Das Bild der Qualität der Arbeitsstellen ist das gleiche wie seit geraumer Zeit – nur 11% wurden in Industriesegmenten …