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    Kurskorrektur  6368  2 Kommentare Verkrustete Strukturen und Zombiefirmen - Steuern wir sehenden Auges in die Katastrophe?

    Das „japanische Szenario“ von wirtschaftlicher Stagnation, Deflation und explodierenden Staatsschulden gilt vielen als das Albtraumszenario einer alternden Gesellschaft. Dabei läuft in Japan nicht alles schlechter als in Europa – zum Beispiel die Zuwanderung, die Bildung und die Digitalisierung.

    Es ist  viel geschrieben worden über die Parallelen zwischen der japanischen Entwicklung und dem, was uns in Europa droht. So ähnelt etwa die Demografie Deutschlands der Japans. Die Zahl der Erwerbspersonen im Alter von 20 bis 64 Jahren wird von heute 50 Millionen auf 44 Millionen in 2030 und 34 Millionen bis zum Jahr 2060 zurückgehen. Innerhalb von 45 Jahren werden also 30 Prozent der Arbeitskräfte wegfallen; gleichzeitig wird die Zahl derer, die sie über das Umlagesystem Rente zu versorgen haben, zunehmen.

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    Es gibt kein Beispiel für ein prosperierendes Land mit schrumpfender Bevölkerung. Es gibt erst recht kein Beispiel für ein Land mit schrumpfender Bevölkerung, welches in der Lage ist, seine Schulden zu bedienen. Japan ist hierfür das beste Beispiel: das Wachstum stagniert seit Jahren - aber das BIP pro Kopf steigt. Der Produktivitätsfortschritt fängt damit den Rückgang der Bevölkerung gerade mal auf. Die Folge ist eine immer höhere Verschuldung relativ zum stagnierenden BIP - und damit das realistische Szenario einer Pleite. Abenomics ist nichts anderes als der verzweifelte Versuch, diese noch abzuwenden. Am Ende wird Japan nichts anderes übrig bleiben, als die Staatsschulden über die Bilanz der Notenbank zu monetarisieren. Ausgang ungewiss.

    Verkrustete Strukturen und Zombiefirmen

    Die japanische Blase platzte zeitgleich mit dem Überschreiten des Höhepunkts in Bezug auf die Erwerbsbevölkerung. Die Blase in Europa platzte 2009, ebenfalls verbunden mit einem Höchststand der Erwerbsbevölkerung. Dass wir in Deutschland trotz anhaltender Krise in Europa und zunehmender Stagnation der Weltwirtschaft von einem Beschäftigungsrekord zum nächsten eilen, ist einer Sonderkonjunktur geschuldet. Schon bald dürfte sich die Abkühlung in China und den Rohstoffexportländern spürbarer auf die deutsche Konjunktur durchschlagen.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Kurskorrektur Verkrustete Strukturen und Zombiefirmen - Steuern wir sehenden Auges in die Katastrophe? Das „japanische Szenario“ von wirtschaftlicher Stagnation, Deflation und explodierenden Staatsschulden gilt vielen als das Albtraumszenario einer alternden Gesellschaft. Dabei läuft in Japan nicht alles schlechter als in Europa: Zuwanderung, Bildung, Digitalisierung.

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