Illegale Salzentsorgung
K+S in Bedrängnis - Entsorgungsalternativen den Behörden verheimlicht?
Am 18. Februar ging die Anklageschrift beim Landgericht im thüringischen Meiningen ein. K+S-Vorstandsvorsitzender Norbert Steiner und der Aufsichtsratsvorsitzende Ralf Bethke müssen sich dem Vorwurf der gemeinschaftlichen unerlaubten Abfallentsorgung und Gewässerverunreinigung stellen. Zugleich ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen rund zwölf weitere K+S-Mitarbeiter sowie drei Beamte des Thüringer Landesbergamtes. Sollte es zur Anklage kommen, drohen den Verdächtigen Geldstrafen oder mehrjährige Haftstrafen (mehr dazu hier und hier).
Hat K+S alternative Entsorgungsmöglichkeiten verschwiegen?
Nun sollen neue Beweismittel aus der Anklage der Staatsanwaltschaft Meiningen den Rohstoffkonzern K+S in Bedrängnis bringen. Wie die „WirtschaftsWoche“ in ihrer neuen Ausgabe berichtet, legen die Dokumente, den Verdacht nahe, dass der Rohstoffkonzern jahrelang bewusst alternative Entsorgungsmöglichkeiten für die Salzabfälle in seinem Kaliwerk Werra im hessisch-thüringischen Grenzgebiet gegenüber Behörden verschwiegen haben könnte. Dadurch soll der Konzern Behörden in Hessen und Thüringen unter Druck gesetzt haben, um im Zeitraum von 1999 bis 2007 eine Genehmigung zur Versenkung von Salzabwässern unter der thüringischen Gemeinde Gerstungen zu erlangen, die möglicherweise das Trinkwasser der Gemeinde versalzen könnte. Als Druckmittel soll K+S laut Anklage den möglichen Abbau von Arbeitsplätzen im Kalirevier instrumentalisiert haben. (Lesen sie hierzu auch: Illegale Salzentsorgung - Was wusste K+S Vorstandschef Steiner?).
Im Zuge der Anklage fordert die Staatsanwaltschaft zudem eine Abschöpfung von Einnahmen des Kasseler Rohstoffkonzerns in der Höhe von rund 325 Millionen Euro (wallstreet:online berichtete). Durch die rechtswidrige Versenkung von rund
9,5 Millionen Kubikmeter Salzabfällen habe K+S mehr Kalidünger produzieren können. Der Marktwert werden von der Staatsanwaltschaft mit 325 Millionen Euro beziffert.
K+S: "Kein strafbares Verhalten"
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K+S will sich zu dem laufenden Verfahren und den Vorwürfen nicht äußern, auch nicht zu „einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen Fragmenten der Ermittlungsakte“. Zudem betont der Kasseler Rohstoffkonzern, dass das Unternehmen in Zusammenhang mit der von der Staatsanwaltschaft Meiningen erhobenen Anklage „unverändert“ der Überzeugung sei, dass kein strafbares Verhalten vorliege und die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft Meiningen „unbegründet“ seien (mehr dazu hier). Das Landgericht Meinigen wird voraussichtlich in den kommenden Wochen bekannt geben, ob es die Anklage zur Hauptverhandlung zulässt.