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    Marktkommentar  1349  0 Kommentare Michael Reuss: Gold - Beginnt jetzt der nächste Bullenmarkt?

    Der Aktienmarkt holt zwar derzeit auf, doch unbestrittener Champion im Frühjahr 2016 war das Gold. Viele Anleger hoffen nun auf einen nachhaltigen Bullenmarkt. Vermögensprofi Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung, erklärt in seiner Gastkolumne, ob die Gold-Hausse weitergeht und was das für Anleger bedeutet.

    Das erste Quartal 2016 wird in die Börsengeschichte eingehen: Den Aktienmärkten hat es den schlechtesten Start seit Jahrzehnten beschert, während die Kurse langlaufender Staatsanleihen kräftig gestiegen sind. Den größten Gewinner haben aber nur wenige Anleger im Portfolio: Gold! Das Edelmetall hat in US-Dollar 16 Prozent zugelegt, in Euro knapp elf Prozent.

    Zwei Faktoren haben vor allem die europäischen Aktienmärkte unter Druck gesetzt: der fallende Rohölpreis und die sehr unsichere Entwicklung der Weltwirtschaft. Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat im ersten Quartal gut sieben Prozent an Wert eingebüßt, der Euro Stoxx 50 sogar acht Prozent. Besser schlug sich der amerikanische Aktienmarkt, der im März zur Aufholjagd ansetzte: Am Ende stand ein kleines Quartalsplus von einem knappen Prozent beim S&P 500.

    Staatsanleihen legen erneut zu

    Von der Unsicherheit haben langlaufende sichere Staatsanleihen profitiert: So verbuchten deutsche Papiere mit zehn Jahren Restlaufzeit einen Quartalsgewinn von fast sechs Prozent, während US-Staatsanleihen Anlegern vier Prozent Plus bescherten - dies trotz der bereits sehr niedrigen Zinsen. Ob diese Kursgewinne den Maßnahmen der EZB geschuldet sind, ist unklar, denn schließlich legten die Anleihekurse vor allem im Januar und Februar zu. Sicher ist: Durch die niedrigeren Renditen verschärft sich der Anlagenotstand bei sicheren Anlagen weiter.

    Gold profitiert am stärksten

    Der größte Gewinner des Quartals ist jedoch eindeutig Gold! Mit einer Wertentwicklung von 16 Prozent in US-Dollar weist der "sichere Hafen" den höchsten Quartalsgewinn seit 1986 auf. Zudem verbucht Gold in der mehrjährigen Korrektur, die 2013 begann, seinen ersten zweistelligen Quartalsgewinn. Analog dazu legten die Bestände in börsengehandelten Gold-Papieren im ersten Quartal 2016 um ca. 300 Tonnen zu. Das ist der höchste Zuwachs seit März 2009 und ein gutes Zeichen, dass etliche Investoren Gold mit Überzeugung kauften.

    Sorgen sind der ideale Humus

    Was sind die Gründe für diesen respektablen Anstieg? Unseres Erachtens bildeten die zahlreichen weltpolitischen Krisen, der kollabierende Rohölpreis, die zwischenzeitlichen Beben an den Börsen und die düsteren Prophezeiungen der Ökonomen den Humus, auf dem der Goldpreis prächtig gedeihte. Hinzu kamen Spekulationen, dass die US-amerikanische Notenbank die geldpolitischen Zügel nicht weiter anziehen würde. Und zu guter Letzt kündigte die Europäische Zentralbank Anfang März an, ihre monatlichen Anleihekäufe von 60 auf auf 80 Milliarden Euro hochzufahren - dies bei einem Leitzins von nun 0,0 Prozent. Manch einer glaubt daher, dass sich die EZB bereits in einer Art "Endspiel" um das Finanzsystem befindet.

    Aktienmärkte und US-Geldpolitik entscheidend

    Entscheidend für die weitere Entwicklung des Goldpreises sind jedoch vor allem die Stimmung und die Lage an den internationalen Aktienmärkten sowie die weitere Zinspolitik in den USA. Gäbe es dort weitere Zinserhöhungen, würde dies nicht nur den Dollar stärken, sondern auch Bankkonten bzw. Staatsanleihen attraktiver machen - beides würde den Preis von Gold belasten, das ja in US-Dollar gehandelt wird. Jedoch erwarten wir aufgrund der Konjunkturabkühlung in den USA nicht, dass die Fed etwas unternimmt, das einer echten Zinswende nahekommt.

    Liste möglicher Risiken bleibt lang

    Außerdem gibt es viele politische und ökonomische Risiken, die den Goldpreis stützen bzw. treiben könnten, sofern sie sich verwirklichen. Dazu zählen die Abkühlung der Weltkonjunktur, die Verschärfung der finanziellen und wirtschaftlichen Situation in China, der weiterhin niedrige Rohölpreis mit seinen negativen Folgen für erdölproduzierende Länder sowie der Austritt Großbritanniens aus der EU und weitere terroristische Anschläge. Darüber hinaus werden die Zentralbanken ihre expansive Geldpolitik nicht aufgeben, weshalb die Opportunitätskosten für das Halten von Gold inzwischen zu vernachlässigen sind.

    Nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar

    Was heißt das für Anleger? Unter dem Strich können und sollten sie ihr Portfolio durch eine Beimischung von physisch hinterlegten Goldinvestments gegen starke Wertschwankungen schützen. Es geht weniger darum, mit Gold hohe Renditen zu erzielen, sondern darum, das Edelmetall als Anlageklasse zu nutzen, die sich konträr zu Aktien entwickelt - das sorgt für Stabilität. Gleich, ob nun ein neuer Bullenmarkt für Gold beginnt oder nicht - Investments in das Edelmetall halten wir trotz der Rallye im ersten Quartal 2016 für sinnvoll.

    Von Michael Reuss

    Diese Gastkolumne erschien zuerst bei finanzen100.de (26.4.2016)




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