Petrobras-Korruptionsskandal
Schmiergeld - Milliarden Bestechungsgelder über Briefkastenfirmen gewaschen
Die Commerzbank ist in den milliardenschweren Korruptionsskandal um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras und den Bauunternehmer Marcelo Odebrecht verwickelt. Das geht laut "Welt am Sonntag" aus dem Gerichtsurteil gegen Odebrecht hervor.
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Der Unternehmer wurde vor zwei Wochen zu mehr als 19 Jahren Haft verurteilt. Den Unterlagen zufolge stellte Petrobras zwischen 2002 und 2012 überhöhte Rechnungen für den Bau von Raffinerien und
anderen Großprojekten an Odebrecht. Zwischen ein und drei Prozent des Betrags zweigte der Unternehmer dabei ab – für Bestechungszahlungen an hochrangige Petrobras-Manager und Politiker.
Verschleiert wurden die Transaktionen durch ein Geflecht von Briefkastenfirmen mit Konten in Panama, Monaco, der Schweiz und bei der Wiener Filiale der Commerzbank.
Dieses Konto gehörte zu der in Belize ansässigen Briefkastenfirma Arcadex. Von einem weiteren Konto der Firma im Schweizerischen Lugano floss das Geld über Wien auf ein Konto bei der Schweizer
Privatbank Julius Bär in der Steueroase Monaco. Dieses gehörte der Briefkastenfirma Milzart, hinter der der hochrangige Petrobas-Manager Renato Duque steckte.
Wie viel Geld insgesamt über das Commerzbank-Konto floss und wie oft es verwendet wurde, ist unklar. Die brasilianischen Behörden hatten bisher keinen Zugang zu den entsprechenden Dokumenten. Dass
es aber tatsächlich zur Geldwäsche genutzt wurde, schlossen die Ermittler aus einer Zahlung im Namen von Arcadex, die von dem Wiener Commerzbank-Konto im Frühjahr 2010 bei Duque einging. Allein im
Jahr 2009 flossen zwei Millionen Dollar von Lugano nach Wien.
Julius Bär und die Commerzbank wollten sich zu ihrer Rolle in dem Schmiergeldskandal nicht äußern. Auch die Frage, wann das Institut von den Zahlungen erfahren hat und was es dagegen unternommen
hat, ließen die Frankfurter unbeantwortet.
Es ist nicht die erste Affäre dieser Art, von der die Commerzbank betroffen ist. Vor einem Jahr musste sie bereits wegen fragwürdiger Iran-Geschäfte und eines Geldwäsche-Skandals in Japan mehr als
eine Milliarde Euro Strafe zahlen.