Notenbanken - Geldpolitik
"Strafzinsen sind nichts anderes als Steuern im Schafspelz"
Die EZB und andere Notenbanker behaupten, dass Strafzinsen die Wirtschaft ankurbeln würden. Wenn das stimmen würde, müsste die Wirtschaft in der Euro-Zone und Japan gerade zu boomen. Genau das ist aber nicht der Fall. Raten Sie daher mal, wer sich in einem Beitrag kritisch zu Strafzinsen geäußert hat. Die Auflösung folgt am Schluss.
Etliche Notenbanken, „wie die EZB, die japanische Notenbank und die Schweizer Notenbank haben Strafzinsen auf Bankeinlagen eingeführt, um die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen anzukurbeln… Die Hoffnung ist, dass Strafzinsen die Institute dazu bewegen werden, das Geld zu verleihen und dabei einen niedrigeren Zinssatz für den Kredit zu verlangen… Eine stärkere Kreditvergabe würde die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen ankurbeln, was zu einer höheren Produktion führen würde und Aufwärtsdruck auf die Inflation.“
Strafzinsen belasten die Wirtschaft
„Aber Strafzinsen sind nichts anderes als eine Steuer auf die Bankreserven. Die Steuer muss aber jemand tragen. Die Bank kann sich dafür entscheiden, sie (die Steuer) nicht weiter zu geben, und dafür einfach einen niedrigeren Gewinn in Kauf nehmen. Das wird den Aktienkurs der Banken belasten und ihre Bilanz schwächen, weil der Wert des Eigenkapitals geringer wird.“ Zudem gebe es zwei andere Möglichkeiten: Einerseits könne die Bank den Sparer einen niedrigeren Zins bezahlen lassen, oder Gebühren für das Parken des Geldes verlangen. „In jedem der beiden Fälle werden die Sparer weniger Einkommen haben, um es für Güter und Dienstleistungen auszugeben.“ Andererseits könne die Bank Kreditnehmer mit höheren Zinsen belasten, oder höhere Gebühren verlangen. „In jedem der beiden Fälle wird es teurer, den Kauf von Gütern und Dienstleistungen auf Pump zu finanzieren.“
Strafzinsen drücken kräftig auf Bankaktien
Die Entwicklungen der vergangenen Monate zeigen, dass der Schreiber dieser Studie völlig richtig liegt. Die Aktien, sowohl vieler europäischer, als auch japanischer Banken, sind in den vergangenen Monaten geradezu kollabiert. Neben den Turbulenzen am Finanzmarkt und hausgemachten Problemen, wie den faulen Krediten italienischer Banken von rund 200 Mrd. Euro, belasten die Strafzinsen die Banken erheblich. Denn dadurch kommt die Zinsmarge der Institute immer weiter unter Druck. Weil sich die Banken zudem schwer damit tun, von Privatanlegern und Unternehmen Strafzinsen zu fordern, erhöhen die Institute stattdessen die Kreditzinsen. Entsprechend sind die Hypothekenzinsen in Deutschland und der Schweiz gegenüber Anfang 2015 nicht etwa gesunken, sondern leicht gestiegen.
„Am Ende des Tages sind Strafzinsen nichts anderes als Steuern im Schafspelz. Nur wenige Volkswirte würden jemals behaupten, dass Steuererhöhungen die Ausgaben der privaten Haushalte ankurbeln würden. Weshalb denken sie (die Volkswirte), dass Strafzinsen das tun werden?“ Und wer hat das alles geschrieben? Christopher Waller, Chef der Research-Abteilung der Notenbank von St. Louis. Trotz Wallers völlig zutreffender Analyse, dürfte die US-Notenbank unter Leitung von Janet Yellen dennoch im Jahresverlauf dem „Vorbild“ der EZB folgen, eine neues Gelddruckprogramm QE4 starten und Strafzinsen einführen.