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    Kuka - Übernahmeofferte  3225  0 Kommentare Die Chinesen greifen nach Kuka - Doch in Berlin und Brüssel regt sich Widerstand

    Im August überraschte die Chinesische Midea die deutsche Kuka. Der Hersteller von Klimaanlagen und Haushaltsgeräten aus dem Reich der Mitte stieg mit 5,4 Prozent beim Pionier auf dem Gebiet der Robotik und Automationstechnologie ein. Der M-DAX-Konzern erklärte, aus heiterem Himmel getroffen zu sein (wallstreet:online berichtete). Zuletzt hielten die Chinesen gut ein Zehntel der Kuka-Anteile.

    Doch damit nicht genug. Vor knapp zwei Wochen ging Midea, mit einem Übernahmeangebot in die Offensive. Man wolle sich mindestens 30 Prozent der Kuka-Aktien sichern, ließen die Chinesen verlauten. Nach Verkündung der Offerte schossen die Papiere um über 30 Prozent in die Höhe (mehr dazu hier). Der Grund: Mit 115 Euro pro Kuka-Aktie boten die Chinesen Mitte Mai weit mehr als diese zuletzt Wert war. Sage und schreibe 60 Prozent mehr als Midea noch im Februar für die Aufstockung ihrer Anteile von 5,43 auf 10,2 Prozent hinblättern mussten.

    Shorties wurden womöglich kalt erwischt

    Schwebten und schweben alle im Kuka-Himmel? Nicht alle, meinen die Markteilnehmer. So hatte eine eine Vielzahl an Analysten - laut Bloomberg 57 an der Zahl - zuvor Verkaufsempfehlungen ausgesprochen. Das mag einige Investoren dazu bewegt haben, auf fallende Kurse zu setzen. Mit dem Anziehen der Kurse mussten sie nun zusehen, wie sie ihre Positionen wieder glatt stellen. Diese Notkäufe mögen dem Kursanstieg zusätzlich Schwung gegeben haben. Aktuell liegt der Kuka-Kurs bei 106,22 Euro.

    Kuka - strategisch bedeutend für die europäische Industrie

    Kommt es doch ganz anders? Wenn es nach dem Willen der europäischen und der Berliner Politik geht, soll der Augsburger Roboterhersteller nicht an chinesische Hände fallen. Kuka sei strategisch bedeutend für die europäische Industrie, sagte EU-Digitalkommissar Günther Oettinger gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.). „Kuka ist ein erfolgreiches Unternehmen in einem strategischen Sektor mit wichtiger Bedeutung für die digitale Zukunft der europäischen Industrie. Da es keinen Hilferuf nach China gab, sollte deshalb der Gedanke erlaubt sein, ob für Kuka ein europäischer Ansatz – also ein Alternativangebot zum Beispiel der anderen beiden Großaktionäre oder ein Einstieg anderer europäischer Firmen – eine bessere Lösung sein könnte.“ Der Ball wird hier an den Großaktionär Voith mit einem Anteil von gut 25 Prozent und den Unternehmer Friedhelm Loh mit einem Anteil von zehn Prozent weitergegeben. Doch die halten momentan die Füße still.

    Öttinger geht noch einen Schritt weiter: Es stelle sich auch die Frage, „ob eine solche Anteilserhöhung – oder überhaupt eine Beteiligung an solch strategischen Wirtschaftszweigen – umgekehrt in China möglich wäre?“ Die Antwort liegt für ihn auf der Hand: „Ich befürchte, nein.“ Seine Schlussfolgerung: „Deshalb sollten wir auf die Zukunftsträger der europäischen Wirtschaft besonders und besser achten.“

    Die angestrebte Übernahme soll auch während der Klausurtagung der Regierungskoalition auf Schloss Meseberg eine Rolle gespielt. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) habe das Thema in Meseberg aufgebracht, hat die F.A.Z. erfahren. Der Tenor, so heißt es, sei eindeutig gewesen: Nach Möglichkeit müsse Kuka ein europäisches Unternehmen bleiben. Doch öffentlich heißt es, dass es sich um eine unternehmerische Entscheidung handele, die das Wirtschaftsministerium, wie üblich, nicht weiter kommentiere. Wie die Zeitung weiter berichtet, werde jedoch diskutiert, ob die Regierung in Berlin ein förmliches Prüfverfahren nach dem Außenwirtschaftsgesetz einleiten könne und sollte.




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    Kuka - Übernahmeofferte Die Chinesen greifen nach Kuka - Doch in Berlin und Brüssel regt sich Widerstand Seit dem überraschenden Einstieg von Midea beim Robotik-Konzern Kuka im August letzten Jahres, erhöhten die Chinesen ihren Anteil auf mittlerweile zehn Prozent. Die letzte Zielmarke waren 30 Prozent. Doch die Übernahmeoffensive sehen nicht alle gelassen.