Bayer - Monsanto
Ist der Ruf erstmal runiert... Nach Bayer-Übernahme wird Monsanto verschwinden
Die geplante Übernahme des US-Agrarkonzerns Monsanto durch Bayer wird sich noch eine ganze Weile hinziehen, zeigt sich Bayer-Chef Werner Baumann überzeugt. „Die geplante Übernahme von Monsanto wird kein Sprint, sondern sicherlich eher ein Marathon“, sagte er gegenüber der „WirtschaftsWoche". Vor allem könnte sich auch die Abstimmungen mit den Kartellbehörden hinziehen.
Und da gibt es noch die erste Hürde zu nehmen: Bayer muss sich mit Monsanto einigen. Das ist leichter gesagt als getan. Beide wollen, nur ist man sich über das Gesamtpaket noch nicht einig. Platt gesagt: Es geht ums Geld. Bayer legt 62 Milliarden Euro auf den Tisch. "Wir sind seit langem von Monsanto beeindruckt und teilen die Überzeugung, dass durch ein integriertes Geschäft erheblicher Wert für die Aktionäre beider Unternehmen entstehen würde", buhlte Bayer-Chef Baumann (mehr zum Übernahmeangebot hier). Händler und Analysten waren von der Höhe des Gebots überrascht. Die Ratingagenturen Moody's und Fitch drohten Bayer wegen der Fusionspläne sogar mit deutlichen Bonitätssenkungen. Das sah Monsanto anders und lehnte dankend ab. Nicht ohne jedoch darauf zu verweisen, dass sich das Unternehmen attraktiver und wertvoller fände als, es das Bayer-Angebot ausdrücken würde (mehr dazu hier).
Nun werden die Fühler für die nächste Runde ausgestreckt. So bekräftigte der Bayer-Chef gegenüber der „WirtschaftsWoche" sein Interesse an dem US-Konzern: „Das Angebot an Monsanto ist die richtige strategische Entscheidung für eine wertorientierte Entwicklung von Bayer.“ Und ist weiterhin zuversichtlich: Dass der US-Konzern zwar einen höheren Preis als die gebotenen 55 Milliarden Euro fordert, aber trotzdem weiter auf Gespräche mit Bayer setzt, bewertet er als „konstruktive Ablehnung“.
Reputationsrisiken? „Wir lindern mit Monsanto den Hunger“
Und wenn das durch ist, gibt es noch das Problem mit dem öffentlichen Protest gegen die Übernahme. Da wären die Aktionäre, die dem Bayer-Konzern nach Bestätigung der Übernahmepläne ihr Vertrauen entzogen. Die Bayer-Aktie sackte bis auf 83,45 Euro ab und damit auf den niedrigsten Kurs seit Mitte September 2013. In nur einem Monat ging es 17 Prozent in den Keller. Zu den Vorbehalten der Finanzwelt erklärte Baumann in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.): „Natürlich thematisieren die Investoren auch den Punkt Reputationsrisiken, aber sie stehen nicht im Vordergrund“, so der Bayer-Chef. „Die Fonds wollen wissen, wie wir damit umgehen. Tatsächlich ist die Reputation eminent wichtig für uns, gerade weil wir als Bayer einen so hervorragenden Ruf haben.“
Dazu gesellt sich der öffentliche Protest. „Uns ist bewusst, welcher Ruf Monsanto vorauseilt“, sagte Bayer-Chef Baumann hierzu der „F.A.S“ und forderte die Monsanto-Gegner zum Dialog auf. „So wie ich mit unseren Investoren rede, um sie von dem Vorhaben zu überzeugen, so gilt das Angebot auch für Umweltschützer und andere NGOs“, sagte der Manager. „Lassen Sie uns darüber reden, wie wir die Landwirtschaft leistungsfähiger machen, um eine wachsende Weltbevölkerung mit sich ändernden Ernährungsgewohnheiten zu versorgen. Gemeinsam mit Monsanto wollen wir helfen, die Ernten weiter zu steigern.“
Markenname Monsanto im Weg
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Auch stehe Bayer zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung, betonte Baumann, der seit Anfang Mai an der Spitze des Konzerns steht, und kündigte zugleich an, die Sitten bei Monsanto nach einer Übernahme zu ändern: „Unsere Art, Geschäfte zu führen, ist möglicherweise eine andere als die von Monsanto. Ich kann Ihnen zusichern, dass wir auch diese Geschäfte nach den gleichen Maßstäben führen würden wie unsere anderen auch.“
In diesem Zusammenhang könnte Monsanto dann in einem neuen Gewand daher kommen. Sprich: Nach erfolgter Integration könnte Monsanto als Markenname verschwinden. „Die Marke Bayer hat weltweit eine hervorragende Reputation und Stahlkraft. Dies gilt es zu nutzen“, sagte der Konzernchef der F.A.S.