Tesla stichelt gegen Apple
Zu spät, zu spät... Elon Musk glaubt nicht an den Apple-Zeitplan für das iCar
Nachdem er sich noch zu Beginn über Apple als Tesla-Konkurrent lustig gemacht hat, zeigt Elon Musk mittlerweile größeren Respekt vor dem Tech-Konzern. Dennoch glaubt er, dass Apple beim Projekt "Titan" bislang zu viel Zeit vergeudet hat. Bis 2020 sei wohl nicht mit einer Massenproduktion des iCar zu rechnen.
„Wenn du es bei Tesla nicht schaffst, gehst du zu Apple“, erklärte Tesla-Chef Elon Musk im Herbst letzten Jahres süffisant. Es war die Replik auf eine Meldung, nach der Apple versuchen würde, gezielt Mitarbeiter des Elektroautobauers anzuwerben. Musk zufolge würde dies jedoch nur auf jene Mitarbeitern zutreffen, die zuvor von Tesla entlassen wurden. "Teslas Friedhof" habe man den Tech-Riesen Apple deshalb scherzhaft genannt, von einem echten Konkurrenten war damals noch nicht die Rede.
Rund acht Monate später ist von der Musk'schen Häme nicht mehr ganz so viel übrig. Auf der Vox Media's Code Conference im kalifornischen Rancho Palos Verdes sprach er stattdessen in Bezug auf Apple von einem direkten Konkurrenten im Bereich Autobau. "Ich finde es großartig, dass sie diesen Schritt gehen und ich hoffe, dass es am Ende funktioniert", zitiert ihn der "Business Insider".
Um kleine Sticheleien war er aber dennoch nicht verlegen und so wies Musk einschlägig darauf hin, dass Apple mit seinem "Project Titan" schlichtweg zu spät angefangen habe. "Sie hätten früher da einsteigen sollen", sagte er. "Ich glaube nicht, dass sie es bis 2020 zur Massenproduktion bringen werden." Zu diesem Zeitpunkt wolle Tesla laut früheren Aussagen Musks bereits eine Million Elektroautos im Jahr produzieren.
Mit diesem Hinweis legte Musk seinen Finger in eine offene Wunde von Apple. Denn tatsächlich ist der Zeitplan für das Projekt mittlerweile mehr als knapp. Ursprünglich hieß es, das iCar solle schon 2019 vom Fließband gehen. Doch stellten sich dem Tech-Konzern vor allem bei der Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner bisweilen einige Hürden in den Weg. So erteilten die deutschen Autobauer BMW und Daimler sowie der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna Apple zum Teil mehrmals eine Abfuhr, wenn es darum ging, gemeinsame Sache zu machen oder Apple bestimmte Geschäftssparten für den Bau des iCars zu überlassen.
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Ganz unschuldig ist der Tech-Riese daran nicht. Mit seiner Kampfansage an die gesamte Autobranche dürfte Apple-CEO Tim Cook sämtliche Autohersteller im März letzten Jahres ordentlich verschreckt haben. In seiner Doppelstrategie kündigte er an, die Kunden mit einem besseren Software- und Digitalisierungskonzept überzeugen zu wollen und mit dem Start des iCars zusätzlich das beste Batteriepaket anzubieten.