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    Wall Street vs. Main Street  6542  0 Kommentare Der Amerikanische Traum wird mehr und mehr zum Alptraum

    Die US-Notenbank behauptet ständig, das gigantische Gelddrucken der vergangenen Jahre sei nur zum Wohle der „Main Street“, also des normalen Amerikaners, und nicht etwa dem der „Wall Street“. Die Fakten widersprechen den Beteuerungen der Fed aber eindeutig.

    Der Schere zwischen Arm und Reich ist seit der 2008er-Schuldenkrise in den USA viel stärker auseinandergegangen als je zuvor: Während die Reichen von den stark gestiegenen Aktien- und Immobilienpreisen profitieren, leben viele „normale“ Amerikaner von Gehalts- zu Gehaltsscheck und haben praktisch keinerlei Reserven für schlechte Zeiten.

    Viele Amerikaner können keine 400 Dollar aufbringen

    Das zeigt auch die neueste Umfrage der US-Notenbank. In der Umfrage werden die Verbraucher beispielsweise gefragt, wie sie im Notfall einen Geldbetrag von 400 Dollar aufbringen würden. „Die Antwort: 47 Prozent der Befragten sagten, dass sie die Ausgabe entweder dadurch bezahlen würden, indem sie sich das Geld leihen, oder etwas verkaufen, oder sie wären nicht in der Lage die 400 Dollar aufzubringen.“ Mickrige 400 – in Worten: vierhundert – Dollar. Viele andere Studien kommen zu ähnlich besorgniserregenden Ergebnissen. In einer Studie aus dem Jahr 2014 hatte David Johnson, Volkswirt an der Universität Michigan, herausgefunden, dass nur 38 Prozent der Amerikaner im Notfall einen Betrag von 1.000 Dollar für Gesundheitsausgaben oder von 500 Dollar für eine Autoreparatur mit Geld bezahlen könnten, das sie gespart hätten.

    „Fragile Finanzen“

    Eine andere Studie hatte ermittelt, dass ein Viertel der befragten Haushalte es definitiv nicht schaffen würden, im Notfall innerhalb von 30 Tage 2.000 Dollar aufzutreiben. Weitere 19 Prozent würden es nur schaffen, wenn sie Besitztümer beim Pfandleiher versetzen würden oder einen Kredit ihres Arbeitgebers in Anspruch nehmen würde. Auf dieser Basis stellten die Researcher fest, dass die Finanzen von fast der Hälfte der Amerikaner „fragil“ seien. Wie schlecht es den Amerikanern geht, zeigen ein paar weitere Daten: So ist der Anteil der Amerikaner, die im eigenen Haus wohnen, im ersten Quartal 2016 auf nur mehr 63,5 Prozent gesunken. Das ist der gleiche Wert wie im ersten Quartal 1966. Vom Rekordwert von 69,2 Prozent für das zweite Quartal 2004 entfernt sich der aktuelle Wert immer weiter. Wie soll es auch anders sein, wenn die Nullzinsen dazu führen, dass die Immobilienpreise explodieren, und sich deswegen immer weniger Normalverdiener ein eigenes Haus leisten können?

    Reales Einkommen der Mittelschicht sinkt deutlich

    Zusehends schlecht geht es der Mittelschicht der USA, zumal ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung mehr und mehr schrumpft. Denn auf der einen Seite nimmt der Anteil der Armen und auf der anderen Seite der der Reichen zu. Die US-Notenbank hat im April 2015 eine Studie veröffentlicht „Die Mittelschicht könnte mehr unter Druck sein als Sie denken.“ Laut der Studie werden jene Haushalte zur Mittelschicht gezählt, die gemessen am Einkommen nicht zu den oberen 25 Prozent und nicht zu den unteren 25 Prozent gehören. Demnach sind die Mittelschicht jene Familien mit einem Haushaltseinkommen zwischen 24.000 und 90.000 Dollar pro Jahr. Wie hat sich deren Einkommen zwischen 1989 und 2013 real, also unter Berücksichtigung der Inflation entwickelt? In dem Zeitraum ist das durchschnittliche Einkommen um 16 Prozent gegenüber dem 1989er-Wert von 53.927 Dollar gesunken – so die Angaben der Fed. Und das, obwohl die Fed zwischen September 2008, also der Pleite von Lehman Brothers und Oktober 2014 horrende 3,6 Billionen Dollar gedruckt hat, woraufhin die Bilanzsumme der Fed auf 4,5 Billionen Dollar explodiert ist.

    Dass die Mittelschicht in den nächsten Jahren weiter schrumpfen wird und es ihr – entgegen den Beteuerungen von Noch-Präsident Barack Obama - zunehmend schlechter gehen wird, sollte niemanden überraschen. Denn die Nullzinsen führen dazu, dass die Mieten und die Häuserpreise immer weiter steigen. Gleichzeitig explodieren die Kosten für die Gesundheitsversorgung. Der Comedian George Carlin, der Mitte 2008 gestorben ist, hat schon vor langer Zeit gesagt, wie es um den amerikanischen Traum bestellt ist. „Er heißt amerikanischer Traum, weil Sie träumen müssen, um daran zu glauben.“





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