Marktkommentar
Walser: Währungen - US-Dollar Stärke kehrt nach neuen Fed-Signalen an der Zinsfront zurück
Nach drei Monaten relativer Schwäche entwickelte sich der Mai zum "Comeback-Monat" für den US-Dollar. Auch dieses Mal hat sich wieder gezeigt, wie wichtig die Notenbankpolitik als Einflussfaktor auf die Devisenmärkte noch immer ist. Spätestens nach Veröffentlichung der "FOMC Minutes" der amerikanischen Notenbank wurde deutlich, dass das Thema Leitzinserhöhung in den USA näher liegt als von vielen Marktteilnehmern erwartet. Im Anschluss daran fand an den Zinsmärkten ein "Repricing" statt, welches die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Leitzinserhöhung im Juli von zuvor 15 auf knapp 50% ansteigen ließ. Auf solche Signale mussten die US-Dollar-Bullen in diesem Jahr bislang vergeblich warten. Am Ende konnte der US-Dollar dann doch gegenüber allen G10-Währungen teilweise recht deutlich zulegen. Die Währungen mit anhaltenden geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen (Euro oder Yen) standen ebenso leicht unter Druck wie die Nebendollarwährungen Kanadas, Australiens und Neuseelands, die nicht der US-Zinspolitik folgen. Dagegen wird das Thema Brexit an den Devisenmärkten aktuell weniger gehandelt als man eigentlich erwarten konnte. Dies zeigt sich einerseits daran, dass das Britische Pfund im Berichtsmonat Platz 2 bei den G10-Währungen einnehmen konnte. Andererseits konnte sich auch die Gemeinschaftswährung trotz des bevorstehenden Brexit-Referendums im Mittelfeld behaupten. Vielleicht profitiert der Euro aber auch davon, dass sich die EZB seit ihrer Sitzung im März zurückhaltend hinsichtlich weiterer geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen gibt. Auch die relativ geräuschlose Vergabe neuer Kreditlinien an Griechenland und der damit verbundene Rückgang eines - wenn auch nicht besonders hoch angesehenen - Grexit-Risikos wird als Grund für die relative Stabilität des Euros gehandelt.
In der Region der Schwellenländer waren im Fahrwasser neuerlicher US-Dollar Stärke vor allem Währungen aus dem asiatischen Raum wieder stärker gesucht. Peso (Philippinen), Dollar (Hongkong, Taiwan) und Rupie (Indien) konnten gegenüber der Gemeinschaftswährung moderat zulegen. Auf der Verliererseite finden sind dagegen alte Bekannte wie Rand (Südafrika), Peso (Mexico) und Lira (Türkei). Wichtig wäre für viele Schwellenländerwährungen eine weitere Stabilisierung der Preise bei den Rohstoffwährungen in Verbindung mit einer anhaltend moderaten Geldpolitik der US-Notenbank und eine Dynamisierung der Wachstumssituation in den Ländern der Region.
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Gerade vor dem Hintergrund aktueller Brexit-Diskussionen überwiegen für uns die Chancen einer Diversifikation mit Anlagen außerhalb des Euroraums. Eine Beimischung von Währungen wie dem US-Dollar halten wir weiterhin für empfehlenswert.